1834 -
Halle
: Schwetschke
- Autor: Blanc, Ludwig Gottfried
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Privatunterricht, Selbstunterricht
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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E. Amerika.
1000 Seelen stark, haben sie sich in der Gegend von Assuncion nie-
dergelassen, wo sie zwar keinen Ackerbau treiben, aber mit Käh-
nen und mit dem Fischfänge sehr geschickt umzugehen wissen; sie
sind völlig frei, aber Verbündete der Weißen. Die Pampas-
Indianer leben in den weiten Ebenen (Pampas) südlich von Bue-
nos Ayres; sie sind beritten und daher gefährliche Feinde. Sie
leben zwar von der Jagd und wissen sich dabei der Vola sehr gut
zu bedienen, handelnaberauch mit Rindvieh. Sie werden auch
wohl Puelches genannt, und sind höchstens noch 400krieger
stark. Die Charrúas, jetzt am östlichen Ufer des Uruguay,
waren bei der Entdeckung und sind noch gefährlichefeinde der Wei-
ßen. Sie leben vom wilden Rindvieh, gehen fast durchaus nackt
und hassen jede Art von Civilisation; sie sind beritten und zählen
etwa 400 Krieger. Am zahlreichsten sind die Indianer in der Pro-
vinz Chaco oder den großen Ebenen westlich vom Paraguay zwi-
schen 200 und 30°. Hier hausen unter andern die Guanas,
sie mögen an 8000 Seelen zählen, sind friedlich, treiben etwas
Ackerbau und Viehzucht, und haben sich freiwillig den kriegerischen
Mbayas unterworfen, welche 4 — 5000 Seelen stark, beritten
sind, mit allen übrigen Indianern in Fehde leben und viele Skla-
ven halten. Die Machicuys, ebendaselbst, sind ebenfalls beritten,
leben von der Jagd und etwas Ackerbau, und zählen an 1200krie-
ger. Die Mocobys, ebendaselbst, leben blos von der Jagd und
ihren Rinder- und Schaafheerden; sie sind beritten und sollen an
2000 Krieger stellen können. Die Abiponen waren einst ein
mächtiges und berühmtes Volk in Chaco, jetzt aber sind sie von den
Mocobys vertrieben, im O. des Paranä ansässig geworden; sie sind
wenig zahlreich, behaupten aber noch ihre Freiheit. In den nörd-
licheren Gegenden Hausen die Chiquitos und andre wenig be-
kannte Stämme.
Die Mündung des Rio de la Plata ward zuerst von Diaz de
Solls 1515 entdeckt, welcher bei dem Versuch der Besitznahme des
Landes von den Wilden erschlagen ward. Erst 1526 errichtete
Cabot ein Fort in dieser Gegend, es mußte aber wegen der Angriffe
der Wilden wieder aufgegeben werden, und die Spanier ließen sich
bei Assuncion, wo die Wilden weniger feindselig sich zeigten, nie-
der; erst 1581 kehrten sie an die Mündung des Flusses zurück und
legten Buenos Ayres an. Von der Zeit an theilten diese Gegen-
den das Schicksal der übrigen von den Spaniern in Amerika be-
herrschten Länder, und ertrugen das unnatürliche Joch, welches
ihnen auferlegt war und alle Entwickelung ihrer Kräfte lähmte,
nur daß die Kreolen zu Buenos Ayres schon seit der Mitte des vo-
rigen Jahrhunderts einen bittern Haß gegen die europäischen Spa-
nier hegten. Ueberhaupt belebte ein kriegerischer Sinn die Ein-
wohner jener Stadt, welchen sie rühmlich au den Tag legten, als
sie 1806 und 1807 die englische Macht, welche sie überfallen und