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1. Abriß der Weltkunde - S. 10

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
10 genug, man sieht sie bei jedem Falle eines Steines u. s. w. Denn daß ein Stein herunterfallt, geschieht einzig dadurch, daß ihn die Erde anzieht. Das klingt nun vielen aber- mals fremd und seltsam; ein Stein fällt eben herunter, heißt es, weil er schwer ist, weil er nicht in der Luft schweben kann, so wenig als er auf dem Wasser schwimmen kann. Wir wollen denn aber doch etwas genauer Ach- tung geben, wie es bei dem Herabfallen eines Steines oder eines ähnlichen Körpers zugeht. Z. B. wir lassen eine Bleikugel aus einer Höhe von 100 Fuß herabfallen. Da bemerken wir denn, daß die Kugel anfangs langsam fällt und dann immer und immer schneller, je näher sie der Erde kommt, bis sie endlich den Boden erreicht. Das Gleiche kann bei einem Steinwurfe beobachtet werden. Wir wissen auch, daß, je höher ein Stein herunterfällt, um so größer auch die Gewalt ist, mit welcher er auf- schlägt; keiner möchte wohl eine Bleikugel, die nur 2 Loth schwer ist, aber 100 Fuß hoch herunterfällt, mit der Hand auffangen, sehr gerne aber, wenn sie nur 10 Fuß hoch herunterfällt. Woher kommt es nun, daß die Kugel immer schneller fällt, je länger sie fällt, oder je höher sie herunterfällt? Die Kugel ist leblos, hat keinen Verstand und Willen, man kann also nicht sagen, sie wolle eben bälder am Boden sein. Eben so wenig kann man sagen, sie werde während des Fallens schwerer, sie ist eine zwei- löthige Kugel auf dem Thurme oben wie auf der Ober- fläche der Erde. Etwas muß nun doch machen, daß die Kugel schneller fällt, je länger sie fällt, cs muß sie etwas zu der Erde herabziehen, und was sie zieht, kann nichts anderes sein als die Erde. Wie ich die Kugel aus meiner Hand lasse, wird sie von der Anziehungskraft der Erde ergriffen und von ihr gezogen, bis sie die Erde erreicht hat; je länger aber die Erde an der Kugel ziehen kann, desto schneller muß die Kugel fallen. Man denke sich nur statt der Anziehungskraft der Erde einen 100 Fuß langen Faden in unserer Hand, an welchem die Kugel geknüpft ist, welche jemand in der Hand hält, der auf einem Thurme von 100 Fuß Höhe sich befindet. Derselbe lasse nun die Kugel aus der Hand und wir ziehen nun an dem Faden; würde da die Kugel nicht immer schneller und schneller fallen oder herabgerissen werden, wenn wir beständig an ihr zögen? Im Kleinen kann man dies wohl
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