1860 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Schuster, Ignaz, Bumüller, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Punkte auf dem Aequator, d. h. von Osten bis Westen
angenommen werden.
Wenn wir die Parallelen oder Breitenkreise zählen, so
fangen wir bei dem Aequator an aus dem guten Grunde,
weil er der die Kugel halbierende größte Parallelkreis
ist; dies ist bei den Meridianen nicht thunlich, weil alle
ohne Ausnahme größte Kreise sind. Man muß daher
einem Meridiane nach gemeinschaftlichem Uebereinkommen
die Stelle des ersten Meridianes anweisen, und von dem-
selben zu zählen anfangen. Dieser erste Meridian ist der-
jenige, welcher durch den Westrand der kanarischen Insel
Ferro gelegt wird. Von diesem an zählen wir die Me-
ridiane, und zwar bei ihren Durchschnittspunkten am Ae-
quator, wenn wir einen Globus zur Hand haben; dort
sind sie auch numeriert. Die Lage eines Ortes nach
Osten oder Westen wird nach seiner Entfernung
von dem ersten Meridian bestimmt, und diese Ent-
fernung heißt die geographische Länge eines Ortes.
Wie wir eine nördliche und südliche Breite haben, so
ist umgekehrt die Länge eine östliche oder westliche,
und sind Breite und Länge von einem Orte angegeben,
so ist seine Lage auf der Kugel genau bestimmt. Auf
dem Globus ist dies durch besondere Vorrichtungen sehr
erleichtert. Ein messingener Reif ist über denselben von
einem Pole zum andern gelegt; dieser Reif ist also Me-
ridian für jeden Ort, den ich durch die Drehung der
Kugel unter denselben bringe, daher heißt er auch der
allgemeine Meridian oder Stellvertreter (Vicarius). An
demselben sind von einem Pole zum andern Grade ein-
gezeichnet, und bei sehr großen Globen auch Gradestheile.
Will ich nun die geographische Breite und Länge eines
Ortes bestimmen, so bringe ich den Ort unter den allge-
meinen Meridian, und zähle an diesem die Grade bis zum
Aequc^ " und so habe ich die Breite gefunden. An
dem Zuqua.or hingegen zähle ich die Grade bis zu dem
ersten Meridian und erhalte auf diese Weise die Entfer-
nung des Ortes von dem ersten Meridian oder die geo-
graphische Länge.
Auf den Landkarten sind die Längen- und Breiten-
grade gleichfalls angegeben, und zwar in der Regel viel
genauer, als es auf dem Globus geschehen kann, der auf
seiner kleinen Oberfläche die ganze Erdoberfläche darstellen