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1. Abriß der Weltkunde - S. 51

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
Ü1 Erde während der Sekunden, in welchen der Stein steigt und fällt, beträchtlich von Westen nach Osten fortbewegt; und wenn jemand von einem Baumast herunterspringt oder herunterfällt, so kann er unmöglich gerade unter dem Aste auffallen, da, während er fällt, die Erde sich unter ihm fortbewegt. Die Antwort auf diesen Einwurf ist die, daß ein fallender Körper die Schnelligkeit der Bewegung des Ortes beibehält, von welchem er fällt. Der Baum- ast bewegt sich wie der Flecken Erde senkrecht unter ihm mit der gleichen Schnelligkeit gegen Osten, und der Mensch, welcher herunterspringt oder fällt, bewegt sich mit der gleichen Schnelligkeit während seines Falles gegen Osten, mit der er sich in dieser Richtung bewegte, als er noch auf dem Aste saß; und der in die Höhe geworfene Stein steigt und fällt, während er sich mit derselben Schnellig- keit gegen Osten bewegt, wie des Knaben Hand, der ihn geworfen hat. Man kann sich von diesem Naturgesetze im täglichen Leben überzeugen. Wer z. B. von einem schnellfahrenden Wagen in der entgegengesetzten Richtung der Fahrt herunterspringt, wird hart, manchmal tödtlich, zur Erde geschleudert, während er in der Regel unbe- schädigt davon kommt, wenn er in der Richtung der Fahrt hinauöspringt. Denn der Körper des Hinausspringenden folgt während des Sprunges schwebend der Richtung der Fahrt mit der ganzen Schnelligkeit des Gefährtes; springt er daher in der entgegengesetzten Richtung, so reißt ihn eine Gewalt zu Boden, die so stark wirkt, als die Schnel- ligkeit des Gefährtes. Ein anderer Fall ist auch allgemein bekannt. Wer z. B. auf dem Verdecke eines schnell dahin brausenden Dampfschiffes fährt, kann einen Apfel, einen Ball oder was er will, in die Höhe werfen, er kommt gewiß in seine Hand zurück, vorausgesetzt, daß er gerade in die Höhe geworfen wird. Das könnte nun unmöglich der Fall sein, wenn sich der Apfel oder Ball während seines Steigens und Fallens nicht mit eben der Schnelligkeit in der Richtung fortbewegen würde, in welcher das Dampf- schiff fährt. Die gleiche Bewandtniß hat es mit einem Kunststücke, das man bei sogenannten Kunstreitern ge- wöhnlich zu sehen bekommt. Während das Pferd im vollen Rennen begriffen ist, springt der Reiter durch ein Faß (das natürlich keinen Boden hat) und kommt wieder 3*
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