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1. Abriß der Weltkunde - S. 80

1860 - Freiburg im Breisgau : Herder
80 nur zunächst am Pole; darum wachsen auch viele Gewächse bei uns im Hochgebirge, die man in den Polargegenden auf ebener Erde findet. Weil die beiden kalten Zonen bei weitem den kleinsten Theil der Erdoberfläche einnehmen, ist der größte Theil der Erdoberfläche bewohnbar. Indem der Schöpfer der Erdare eine Neigung von 23^° gab, wollte er, daß die Erde nur an den äußersten Polarenden mit ewigem Eise bekleidet werde, der übrige Theil aber zum Wohnplatze des Menschengeschlechtes tauge. Zugleich mit der Ab- wechslung der Jahreszeiten ordnete er den Wechsel der Tageslänge und verlieh längere Tage für die Gegenden, wo der Sonnenstrahl schief auffällt und nur durch seine längere Einwirkung beträchtliche Wärme hervorzubringen vermag. Außerdem tritt bei dem Gange der Sonne von dem Wende- kreise gegen den Aequator nicht alsbald die Nacht ein, sobald die Sonnenscheibe unter den Horizont sinkt, wie wir auch nicht sogleich mit Sonnenuntergang Nacht haben, sondern auf den vollen Tag folgt die Dämmerung. Diese Dämme- rung dauert nach der Sommersonnenwende für die Polar- gegenden sehr lange, da sich die Sonne in sehr schiefer Richtung von dem Horizonte entfernt und immer noch Strahlen in der Atmosphäre gebrochen und auf die Erde zurückgeworfen werden, so lange die Sonne nicht 18° unter dem Horizonte steht; und da sich die Dämmerung wieder einstellt, sobald die Sonne wieder 8° über den Aequator heraufgekommen ist, so dauert die vollständige Nacht in den noch bewohnten Polarländern nie einen vollen Monat, abgesehen davon, daß sie von dem Monde, den prächtigen Nordlichtern und dem Schnee erhellt wird. Läge die Erdachse wagrecht, so wäre der eine Theil der Erde, vom Aequator an, in ewige Nacht und Kälte begraben, also für Menschen und Thiere unbe- wohnbar; ja nicht einmal ein Moos oder eine Flechte würde dort wachsen können, weil auch diese Pflanzen, die so wenig Wärme bedürfen, doch ohne den belebenden Sonnenstrahl nicht wachsen und keimen können. Der andere Theil der Erde hingegen hätte unaufhörlich Tag; auf den Pol fiele der senkrechte Sonnenstrahl, auf den Aequator der schiefste; Abwechslung der Zonen und Jahreszeiten wäre alsdann nicht möglich, denn das un- aufhörliche Einwirken des Sonnenstrahls auf alle Punkte
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