1860 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Schuster, Ignaz, Bumüller, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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entfernt, wie weit mag erst der fernste, dessen Licht noch
unser Auge erreicht, von uns abstehen! Wie die Entfer-
nung der Fixsterne unermeßlich ist, so ist auch ihre Zahl
unbegränzt. Die Sterngruppen haben seit alter Zeit ver-
schiedene Namen; die zwölf des Thierkreises sind schon
genannt worden; andere bekannte sind der große und
kleine Bär, von dem Volke der große und kleine Heer-
wagen genannt; der Orion, dessen 3 Sterne, die fast
senkrecht aufeinander stehen, bei dem Volke Jakobsstab
heißen. Auf den Sternkarten sind die Gruppen benannt;
da kann man sie kennen und am Himmel aufsuchen lernen.
Wir sehen durch den Himmel einen weißen, gewundenen
Streifen ziehen; man nennt ihn die Milchstraße. Dieser
weißliche Schimmer löst sich in einem sehr starken Fern-
rohre in lauter Sterne auf. Außer der Milchstraße sehen
wir noch andere Stellen des Himmels mit einem weiß-
lichen Schimmer bedeckt; dieß sind ferne Milchstraßen,
welche das stärkste Fernrohr nicht in Sterne aufzulösen
vermag. Wer vermöchte nun die Menge der Sterne zu
zählen, welche der Schöpfer in seine unermeßliche Welt
ausgestreut hat, wer vermöchte den Gedanken auszudenken
von der Größe der Schöpfung! Millionen und Millionen
Sonnen hat er geschaffen, und wenn ein erschaffener Geist
Millionen Jahre wandern könnte durch das Weltall, so
würde er alle Sonnen und ihre Gebiete, die Wunder der
Allmacht, nicht anschaueu können, und noch viel weniger
alle Wunder der allweisen Vorsehung und Liebe ergrün-
den und lobpreisen können. Bei dem Gedanken an die
Größe der Schöpfung, an die zahllosen Welten, erfaßt
uns ein Schauer, und wir sprechen: „Herr, was ist der
Mensch, daß du sein gedenkest!" Wir richten uns aber
empor zu Gott, denn er hat uns für die Ewigkeit er-
schaffen und einen unsterblichen Geist gegeben, der ihn,
den Schöpfer, erkennen und lieben kann. Sonnen und
Planeten sind körperliche Massen, die ihre Bahnen bewußt-
los gehen und einmal zerfallen werden. Ewig, ewig ist der
Mensch; nie mehr hört sein Leben auf, er wird auch dann
dauern, wenn die Erde auf Gottes Geheiß zerfällt und
die Sonnen erlöschen. Gott hat des irrenden Menschen-
geschlechtes auf unserer Erde gedacht, und hat es durch
seinen Sohn von der ewigen Finsterniß erlöset und wieder
zum Kinde angenommen. Er gedachte des Menschenge-