1860 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Schuster, Ignaz, Bumüller, Johannes
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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jener 19jährigen Mondsperiode ist, welche Periode immer
mit dem Neumonde anfängt; wenn man die goldene Zahl
mit 11 vermehrt, dann mit 30 dividiert, so gibt der Rest
die Epakte. Bei dem jetzigen Stande der astronomischen
Zeitrechnung haben diese Zahlen aber keinen besondern
Werth mehr.
Nach dem Osterfeste richten sich andere Feste und
kirchliche Feier; der 7. Sonntag vor Ostern beginnt die
Fastenzeit und heißt Fastnachtösonntag; der Sonntag vor
Ostern ist der Palmsonntag, diese sind also früher oder
später je nach dem Tage des Osterfestes. Der 7. Sonn-
tag nach Ostern ist der Pfingstsonntag; der erste Sonn-
tag nach Pfingsten ist der Dreifaltigkeitssonntag oder der
erste Sonntag nach Pfingsten, und die folgenden Sonn-
tage werden nun nach dem Pfingstsonntage gezählt. Der
4. Sonntag vor Weihnachten heißt der erste Advent-
sonntag; Advent heißt Ankunft und bezieht sich auf die
Ankunft oder Menschwerdung des Heilandes, auf die uns
die Kirche vorbereiten will, damit wir das Fest der An-
kunft würdig feiern. Mit dem ersten Adventsonntag
eröffnet die Kirche ihr Jahr; darum heißt es Kirchenjahr,
gegenüber dem sogenannten bürgerlichen Jahre.
In dem Kalender sind einige Sonntage mit besonde-
ren Namen bezeichnet, z. B. Septuagesimae, Sexage-
simae, Quinquagesimae, d. h. 70., 60., 50., und be-
zieht sich auf das Osterfest.
Andere heißen: Invooavit, Rewiviseere, Oculi, Lae-
tare, Judica u. s. w.; mit einem dieser Worte fängt das Ge-
bet bei der heiligen Messe an dem betreffenden Sonntage an.
Auch die sonntäglichen Evangelien sind in den Kalen-
dern angegeben, und bei jedem Tage der Name des Hei-
ligen, dessen Gedächtniß begangen wird. Daraus sieht
man, daß die Kirche zu der Abfassung des Kalenders recht
viel beigetragen hat, und daß sie uns an jedem Tage,
nicht nur an Sonntagen und Festtagen, an das Reich
Gottes ermahnen will, dessen Bürger wir werden sollen,
wie die Heiligen, die Mitglieder der triljmphirenden
Kirche, es mit Gottes Gnade geworden sind. Der Ka-
lender hieß vor alter Zeit auch Practica, d. h. Anweisung,
was man thun soll; man meinte damit sowohl die Beob-
achtung der kirchlichen Gebote und Satzungen, als das
treue Einhalten der Verpflichtungen, die man auf diesen