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1. Brandenburg - S. 5

1858 - Breslau : Hirt
Die Havel. r> 2. Die Havel. 1. Der Fluß bis Spandau. Die Mark Brandenburg ist ein Stück der großen Ebene, welche sich durch das nördliche Deutschland ausbreitet. Durch diese Ebene zieht sich an der Küste der Ostsee entlang ein breiter, flacher Bergrücken, der mit vielen Hunderten von größeren und kleineren Landseen bedeckt ist und sich bis Mecklenburg hinein erstreckt. Dort entsteht die Havel aus meh- reren Seen jenes Höhenzuges. Nach kurzem Laufe tritt sie in die Mark ein und durchströmt sie über 40 Meilen weit in einem groß- ßen Bogen. Schon wenn man sich die Havel auf der Karte ansieht, bietet sie ein ganz anderes Aussehen als andere Flüsse; sie verliert sich oft in großen Seen, und deren sind so viele, daß sie von Span- dau an bis über Brandenburg hinaus eine förmliche Kette von Seen bildet. Wie die Spree und Oder hat sie einen langsamen Lauf, und mühsam windet sie sich durch die Niederungen hindurä'. In die Mark tritt die Havel mit dem Stolpsee; an dem- selben liegt das frühere Kloster Himmelspfort, welches fromme Mönche an derselben Stelle, wo die heidnischen Wenden ihren Götzen Opfer gebracht hatten, als eine Pforte des Himmels für die zu Christo Bekehrten errichteten. Die Havel fließt von da durch einen Waldstrich, welcher an einzelnen Stellen von Wiesen und Ackerland unterbrochen ist, bis zur Stadt Zehdenick; auch hier stand früher ein Kloster; heute liegt es in Trümmern, aber die Ueberreste zeugen noch von der Herrlichkeit des Baues, den unsere Väter hier dem Herrn zu Ehren aufgeführt hatten. Weite Wiesenfiächen, die den Sommer von Viehheerden belebt sind, begleiten den Fluß in seinem langsamen Laufe neben ihren flachen Ufern an den Städten Lie- benwalde und Oranienburg vorüber; bei Liebenmalde mündet der Finow-Kanal, der die Havel mit der Oder verbindet, bei Oranienburg der Neu-Ruppiner-Kanal, der nach dem Rhin führt; hiex begegnen mir vielen Kähnen, die den im Rhinluch ge- stochenen Torf nach Berlin und noch weiter führen. Oranienburg ist nach Louise Henriette, der Gemahlin des großen Kurfürsten, ge- nannt; denn sie war eine Tochter des Fürsten von Nassau-Oranien, des Erbstatthalters in den vereinigten Niederlanden. Von hier ab beginnt ein nasies Bruchland, und die Havel fängt an, Seen zu bilden. Ihr stiller blauer Wasserspiegel gewährt einen lieblichen An- blick. Wer den Thurm der Nikolaikirche in Spandau besteigt und sich von da aus umschaut, der ist verwundert über die Herr- lichkeit, die sich vor seinen Augen ausbreitet, und glaubt kaum, in der Markau sein. Nach Norden hin sieht man den schönen Te- gelschen See mit seinen von Wald bekleideten Ufern; im Vorder- gründe schlängelt sich die Havel in mehreren Armen um die Citadelle der Festung Spandau; nach Morgen hin aber hat man das liebliche
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