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1. Brandenburg - S. 8

1858 - Breslau : Hirt
8 Wie es in der Provinz Brandenburg aussieht. nördlich davon und westlich von der Havel liegt das Ruppiner Land und zwischen dieser und der Elbe die Priegnitz. 3. Das Rhinluch. Die Havel strömt der Elbe in einem großen Bogen zu. Zwi- schen beiden Armen des Bogens, der Ober- und der Unter-Havel, laufen theils Bergplatten von unbedeutender Höhe hin, theils Niede- rungen, die man Brüche nennt. Damit bezeichnet man tiefliegende Strecken, in denen dürrer Flugsand und Kiefernwald mit sumpfigen Wiesen und Torfmoor wechselt. Von diesen sind besonders zwei wichtig: Das Rhinluch und das havelländische Luch. Ersteres streckt sich von der Havel zwischen Liebenwalde und Oranren- burg bis zum Einflüsse des Rhin, wo es mit dem Havelluche zu- sammenstößt, welches sich südlich nach der Havel hin ausbreitet. Erst am Kremmenschen See beginnt das eigentliche Rhinluch. Das ist allermeist ein großes Torfland mit sumpfigen, nur zur Weide tauglichen Wiesen, die man indeß trocken zu legen begonnen hat. Wiewohl die Mark Brandenburg in vielen andern Gegenden noch große Torflager hat, so sind doch die im Rhinluch wegen ihrer Aus- dehnung und besonders wegen der Nähe von Berlin sehr wichtig; wie anderwärts die Steinkohle oder auch die Braunkohle, die aus tiefen Schachten von Bergleuten herausgefordert werden, den immer fühlbarer werdenden Mangel an Holz ersetzen, so wird hier der Tors als ein billiges Feuerungsmaterial gebraucht, und viele hundert Kähne sind damit beschäftigt, Berlin mit Torf zu versorgen. Die Ortschaften am Rande des Luches aber finden ihren Lebensunterhalt zum großen Theile im Stechen des Torfes. Um das Rhinluch liegen, außer vielen Dörfern, die Städte Kremmen, Friesack, Rhinow und Fehrbellin. Hier war es, wo der große Kurfürst am 18. Juni 1675 die Schweden un- ter dem Feldgeschrei ,,mit Gott" mit seinem wohlgeübten, aber an Zahl bei weitem geringeren Kriegsheere angriff und besiegte. Es war der größte Tag seines thatenreichen Lebens und die erste Schlacht, welche die Brandenburger, in gerechter Vertheidigung ihres Landes begriffen, allein gewannen. Am Ausgange des Rhinluchs stoßen nach Westen hin die Nie- derungen der Dosse, der Dossebruch, zu demselben, in welchem der erste König anfing, Sumpf- und Bruchland in Wiesen und Acker umzuschaffen; sein Sohn, besonders aber sein großer Enkel, setzten sein Werk fort. Der Letztere legte einige zwanzig neue Ort- schaften von Inländern und eingewanderten Psälzern hier an; so bietet die Gegend durch Viehzucht und durch Fabriken mancher Art, z. B. von Glas, den Anblick eines der fruchtbarsten und am stärk- sten bevölkerten Theile der Mark.
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