1858 -
Breslau
: Hirt
- Autor: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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Wie c; in der Provinz Brandenburg aussiebt.
Am rechten Oderufer, wo die Warthe mündet, liegt K ü st rin,
eine Festung. Unterhalb Schwedt, wo die Ränder des Strom-
thales wieder sich höher erheben, verläßt die Oder die Mark Bran-
denburg. Die Wartbe ist unter den vielen Nebenflüssen, die der
Oder von rechts und links zufließen, der größte: sie durchfließt das
ganze Großherzogthum Posen, ist dessen wichtigste Wasserstraße,
und an ihr liegt die Hauptstadt Posen; sie kommt aus dem Kö-
nigreiche Polen; ihr wasserreichster Nebenfluß ist die weiter nörd-
lich fließende Netze.
Der Theil der Mark, welcher jenseits der Oder an der Warthe
liegt, heißt die Neumark.
7. Jdic Geschiebe in der Mark.
Wohl Mancher hat in der Mark, wie auch anderwärts in der
norddeutschen Tiefebene die großen und kleinen Steine aus Feldern,
am Wege und im Walde gesehen — ohne sich dabei zu fragen,
wie diese dahin gelangt sein mögen; man meint wohl, sie haben
von Anfang der Tage da gelegen, und dem Landmanne sind sie auf
seinem Felde oft rechte Steine des Anstoßes, die er gern weg haben
möchte. Und doch sind sie auf eine höchst wunderbare Weise in das
sandige Flachland gekommen, und obschon es nur Steine sind, so
geben sie doch lautes Zeugniß, wie Gott Jahrtausende voraus mit
Weisheit für seine Menschenkinder sorgt. Diese Feldsteine, welche
theils einzeln verstreut, theils in Schichten und Lagern beisammen
liegen und Höhenzüge bilden, daher auch Geschiebe genannt wer-
den, sind Wandersteine. Freilich sind sie nicht so gewandert wie
ein Handwerksbursche und ein Zugvogel; aber sie sind aus viel wun-
derbarere Weise an den Ort gekommen, wo sie liegen, als ein Mensch
oder Thier von einem zum andern Orte gelangt: denn sie sind weit
über das Meer hergetragen worden; die Kjölen in Norwegen und
Schweden sind ihre Heimath! Aber, frägst du, wie ist das zuge-
gangen, daß Steine über das Wasser gekommen sind? Noch dazu
sind es zum Theil gewaltige Granitblöcke; die größten dieser nordi-
schen Findlinge sind unter dem Namen Markgrafen st eine bei
Fürstenwalde berühmt geworden, da aus einem Stücke derselben
jene prachtvolle Schale gemeißelt ist, die vor dem Museum in Ber-
lin, in der Nähe des königlichen Schlosses steht; sie wiegt 1500 Etnr.
und hat einen Umfang von 70 Fuß, so daß 42 Steinmetzen, die
sie bearbeiteten, beim Frühstücke auf dem Rande sitzen konnten.
Wären die Granitblöcke von den Meeresfiuthen fortgewälzt wor-
den, so hätten sie nicht die scharfen Kanten bewahrt. Nur Eis-
schollen können sie unversehrt herübergetragen haben. Ein Eismeer,
wie jetzt noch am Nordpol, hat vor Zeiten von den Gebirgen Skan-
dinaviens sich bis zu den Sudeten ausgedehnt; wo wir wohnen und
fröhlich sind im Sonnenlicht, war grausiger Meeresgrund; die Fel-