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1. Brandenburg - S. 19

1858 - Breslau : Hirt
Tic Mark untc: fccn Ibaicin oder Witteisbachern. 19 den von ihnen in frommer Mildthätigkeit mit Gütern reich ausge- stattet und zu Begräbnisstätten des Fürstenhauses geweiht. Besonders ausgezeichnet sind Johann I. und Otto Iii., die gemeinschaftlich mit seltener Brüderlichkeit regierten. Sie brachten den größten Theil ihres Lebens aus dem Pferde zu und ließen ihre Klingen niemals rosten; sie haben auch die meisten Eroberungen gemacht. Unter den Anhaltinern ist die Mark Brandenburg ein christliches und deutsches Land geworden. Die Mark unter den Barern oder witteisbachern. (1324 — 1373.) 3. Wie es in der Mark unter den Daiern herging. Nach dem Tode des letzten der Anhaltiner, des Markgrafen Wal- demar, brach in der Mark die gräulichste Verwirrung aus. Das Land dünkte den Nachbarn eine willkommene Beute; vier Jahre wußte man nicht, wer Herr im Lande war. Da herrschte überall das Faustrecht, d. h. der nur hatte Recht, der es sich mit der Faust erkämpfte. Zahl- reiche Räuberbanden, Stellmeiser genannt, machten die Landstraßen un- sicher. Gegen solch Unglück half es nichts, daß der deutsche Kaiser Lud- wig der Baier seinen 12jährigen Sohn Ludwig mit der Mark belehnte. Es sollte noch Schrecklicheres kommen. Der Papst in Rom war ein Feind der Baicrn. Er rief die wilden Schaaren der Polen und heid- nischen Litthauer in das Land, und der Bischof von Lebus zeigte ihnen den Weg. Da sah man des Nachts den Himmel weit und breit ge- röthet von den Flammen, die Hunderte von Kirchen, Klöstern und Dörfern vernichteten. Da zitterten die Lüfte vom Wehgeschrei der Beraubten und derer, die in die Knechtschaft geschleppt wurden. Die Barbaren zerstörten die christlichen Aitäre, ritten durch die Kirchen, ließen die Pferde aus den Taufsteinen saufen und beschmutzten die heiligen Gefäße! Und dazu gab ein Papst jeinen Segen! Ihn ver- klagte vor Gott das Wehgeschrei von 6000 unglücklichen Gefangenen, welche durch die Moräste gepeitscht und in die finstern polnischen Wälder geschleppt wurden, von dannen kein Entrinnen war. Und als die Unmenschen fort waren, da lugten die Kirchthürme ohne Dach und Glocken, und die von Brand geschwärzten Mauerüberreste ins Land wie große Wegweiser, wo man das Elend suchen könne. Auf jedem Schritte traf man Arme und Bettler. Wo noch ein Haus fest war, ein Schloß mit rothem Ziegeldache in die Luft ragte, da schau- ten sie sich drinnen fürsichtig um, trauten selbst nicht dem wohlge- kleideten Manne, vielweniger dem in Lumpen gehüllten. Er mußte froh sein,, wenn man ihm ein Stück Brot aus dem Fenster zuwarf. Und um das Maß des Elends voll zu machen, belegte der Papst aus Feindschaft gegen den baierischen Markgrafen das Land mit dem großen Bannfluch, Interdikt genannt. Da durfte kein Glockengeläut erschallen, kein frommer Gesang durfte die Herzen erbauen, die noch ' x 2*
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