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1. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 109

1904 - Gotha : Perthes
109 Iv. Die miglckte Erhebung sterreichs (1809). Die Besorgnis, da nach der Niederwerfung Spaniens das Schicksal der (spanischen) Bonrbonen allen alten Dynastien bevorstehe, trieb 1808 Kaiser Franz unter die Waffen. Das ganze wehrfhige Volk ward zum Kampfe fr die Unabhngigkeit des Staates aufgerufen. Eine nationale Begeisterung fr das Herrscherhaus durchdrang Ungarn wie die Erblande. Die Tiroler, die insbesondere durch kirchliche Neuerungen gegen die bairische Herrschaft aufgebracht waren, schlssen sich jener Bewegung an und vertrieben Baiern wie Franzosen aus den: Lande. Mit einem Einfall in Baiern begann Erzherzog Karl den Krieg; aber zwischen Isar und Donau lie er sich in einer Reihe einzelner Gefechte schlagen. Unaufhaltsam drang Napoleon abermals in Osterreich ein und besetzte zum zweiten Male Wien. Auf dem benachbarten M a r ch f e l d e fand er das gesammelte sterreichische Heer. Im Angesicht des Feindes ber-schritt er die Donau, erlitt aber bei Aspern (und Eling, zwei Drfern) eilte Niederlage (21. u. 22. Mai), die den Ruf seiner Unberwindlichkeit zerstrte. Die Siegeskunde entflammte Norddeutschlaud, das sich in fieberhafter Erregung befand und die Schilderhebung des Knigs von Preußen ersehnte. Schon im April hatte Major Drnberg einen Aufstand in Hessen versucht, und Major Schill war (28. April) mit seinem Husarenregiment eigenmchtig aus Berlin gegen das Knigreich Westfalen ausgezogen. An der schsisch-bhmischen Grenze bildete der Herzog von Braunschweig (Friedrich Wilhelm, Sohn des bei Auerstadt besiegten Feldmarschalls) ein Freikorps (die Schwarze Schar). Friedrich Wilhelm Iii. hatte jedoch kein Vertrauen zu der fter-reichischen Erhebung. Da ferner Kaiser Alexander an Napoleon festhielt, so widerstand er allen kriegerischen Aufforderungen. Jene vereinzelten Schild-erhebungen miglckten daher. Drnberg rettete sich nach Bhmen, Schill aber fiel in Stralsund. Der Braunschweiger erreichte auf einem khnen Zuge nach der Nordsee die englische Flotte. Die sterreichische Niederlage bei Wagram vernichtete vollends die nationalen Hoffnungen des Jahres 1809. Der Erzherzog Karl hatte den Sieg bei Aspern nicht ausgenutzt. Er blieb auf dem Marchfelde stehen, während Na-poleon rastlos Verstrkungen heranzog. Im Juli wagte dieser zum zweiten Male den bergang der die Donau und lieferte hier (5. und 6. Juni) die siegreiche Wagrainer Schlacht. sterreich trat darauf vom Kriege zurck und gab das treue Tirol preis, dessen Widerstand mit der Gefangennahme Andreas Hofers (1810 zu Mantua erschossen) zu Ende ging. Auf die hochherzige Erhebung sterreichs folgte ein tiefer sittlicher Niedergang, Mistimmung im Volke und Miachtung der nationalen Krfte vonseiten der Regierung. Minister des Auswrtigen ward Graf Metternich. Sein erstes Werk war die Vermhlung der Erzherzogin Marie Luise, Tochter Franz' I., mit Napoleon, der sich von Josephine Beanharnais scheiden lie (vgl. S. 104. 2). Der Ausgang des sterreichischen Krieges wirkte auf das ganze Festland ein. Rcksichtsloser forderte Napoleon von Preußen, gegen das er von tiefem Mitrauen erfllt war, die Zahlung der Kriegssteuern oder Abtretung
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