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1. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 111

1904 - Gotha : Perthes
111 Bart. Die Stande (Bauer, Brger, Adel) waren scharf voneinander ge-schieden. Die Bauern waren noch immer an die Scholle gebundene Unter-tanen des Gutsherrn, die Brger lebten unter dem Zunftzwange und waren sst ohne Anteil an der Verwaltung der eigenen Angelegenheiten, der Adel hatte das ausschlieliche Recht auf den Besitz der Rittergter und Abgaben-sreiheit. Ein groer Teil des Heeres bestand aus Sldnern. Da galt es, den Bauernstand zu befreien, die wirtschaftlichen Krfte zu entfesseln und in den Brgern durch Mitarbeit an Staat und Gemeinde Hingabe und Gemeinsinn zu frdern. Mit diesen Ideen durchdrang sich eine Reihe von Beamten, mit denen das Knigtum die Wiedergeburt des Staates, eine Revolution im guten Sinne" unternahm. An die Spitze der Werwattung trat im Herbst 1807 der Freiherr Karl vom Stein1), aus ritterlichem Geschlechte, dessen Stammburg bei Nassau stand, ein Mann von hchster Reinheit des Willens und schpferischer Kraft. Noch 1807 ward die Erbuntert nigkeit der Bauern beseitigt und ihnen die persnliche Freiheit verliehen. Im nchsten Jahre (1808) gab die Stdteordnung den Brgern die Selbstverwaltung. Dem Magistrat ward eine Vertretung der Stadtgemeinde in den Stadtverordneten an die Seite gesetzt und ihnen die Wahl der Magistratsmitglieder, die Ver-waltung des Haushalts, des Armen- und Schulwesens zugewiesen. Mit Ein-shrung der Stdteordnung kam die (lokale) staatliche Aufsichtsbehrde, der Steuerrat (vgl. S. 86), in Wegfall. Das Werk Steins, der schon im November 1808 auf die Forderung Na-poleons entlassen wurde, nahm 1810 der Staatskanzler Freiher von Harden-berg auf. Unter ihm wurde die Gewerbefreiheit eingefhrt und der Zunftzwang aufgehoben. Die Erneuerung des Heerwesens ging von David Scharnhorsts) aus, dem Gneisenau 3) zur Seite stand. Ans ihre Forderungen hin wurden die Werbungen der Auslnder abgeschafft, die krperlichen Strafen, namentlich das Spierutenlaufen, in Freiheitsstrafen verwandelt und das Vor- 1) Stein, 1757 geboren, studierte in Gttingen Jura und begann seine Laufbahn an den Gerichten des deutschen Reichs, dem Neichskammergericht in Wetzlar und dem Reichs-hofrat in Wien. Dann trat er in preuische Dienste. 1796 wurde er Oberprsident in Minden, spter in Mnster. 1804 wurde er nach Berlin berufen. 2) Scharnhorst, geb. 1755 zu Bordenau (an der Leine), aus buerlichem Geschlechte, war 17731777 in der Kriegsschule des Grafen von Schaumburg-Lippe auf Fort Wil-helmstein (im Steinhuder Meer). Darauf trat er in hannoverische Dienste und wurde 1782 Lehrer an der Artillerieschule in Hannover. 1801 ging er in preuische Dienste der. Nach der Schlacht bei Auerstdt war er Blchers Generalstabschef und 1807 Generalstabschef des preuischen Korps bei Preuisch-Eylau. 3) Neidhardt von Gneisenau, geb. 1760 zu Schilda in Sachsen als Sohn eines sddeutschen Offiziers der Reichsarmee, verlebte eine harte Jugend in Thringen bei Pflege-titern. Endlich wurde er von den Groeltern mtterlicherseits nach Wrzburg geholt. Nach deren Tode kam er zum Vater nach Erfurt. Hier besuchte er die Universitt, trat aber bald in die militrische Laufbahn. Er nahm erst Dienste bei sterreich, dann bei dem Markgrafen von Ansbach-Baireuth, der um 1780 Landeskinder fr englisches Geld in Nordamerika kmpfen lie. 1782 war Gneisenau in Amerika. Nach feiner Rckkehr nahm er preuische Dienste und erlebte 1806 die Niederlage von Jena mit. Rhmlich trat er zuerst hervor als Kommandant von Kolberg (vgl. S. 108. 1).
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