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1. Lehrbuch der Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 141

1904 - Gotha : Perthes
141 auszuweichen und dann am l. Februar die Schweizer Grenze zu berschreiten. 80 000 Mann wurden auf schweizerischem Boden entwaffnet. F. pie Hlbergae von ^aris und der Iriede. Da kein Entsatz mehr zu hoffen und jeder Versuch durchzubrechen miglckt war, so regte sich in Paris bei der wachsenden Hungersnot der Gedanke an Ergebung. Gegen Auslieferung smtlicher Forts und gegen die Entwaffnung der Kriegsbesatzung wurde am 28. Januar ein Waffenstillstand und die freie Zufuhr nach Paris vereinbart. Ein allgemeiner Waffenstillstand wurde von der deutschen Seite besonders zu dem Zwecke bewilligt, da die Regierung der nationalen Verteidigung" eine sreigewhlte Versammlung nach Bordeaux zur Entscheidung darber berufe, unter welchen Bedingungen der Friede geschlossen werden solle. Der Diktator Gambetta trat aus der franzsischen Regierung aus. Thiers und Jules Favre begannen in Versailles die Friedensverhand-hingen. Schon am 1. Mrz genehmigte die Nationalversammlung in Bordeaux den abgeschlossenen Vertrag, nach dem Frankreich sich verpflichtete, zu guusten des deutschen Reichs auf das Elsa ohne Beifort und auf das deutsche Lo-thringen nebst Metz zu verzichten und eine K r i e g s e n t s ch d i g u n g von fnf Milliarden Frank zu zahlen. An demselben Tage (1. Mrz) hielt ein Teil der deutschen Armee seinen Einzug in Paris. Am 10. Mai wurde, nachdem die franzsische Regierung die Schreckensherrschaft der Kommune in Paris ver-nichtet hatte, der endgltige Friede in Frankfurt ct. M. unterzeichnet. Somit war der Riesenkampf beendet, in dem 723 000 Franzosen allein gefangen genommen wurden. Der genialen militrischen Leitung unter Moltke, dem Chef des Generalstabs, ging ebenbrtig zur Seite die diplomatische Arbeit des Bundeskanzlers Bismarcks. Die schnste Frucht der deutschen Siege war die innige Vereinigung der deutschen Stmme und die Wiederher-stellung des deutscheu Reiches. Die ihm von den deutschen Fürsten und freien Stdten angebotene deutschekaiserwrde nahm König Wil-Helm am 18. Januar 1871, dem Tage des preuischen Krnungsfestes, zu Versailles im Schlosse Ludwigs Xiv., umgeben von den Fürsten des Reiches und den Vertretern der Armee, fr sich und seine Nachfolger mit dem Wunsche an, allezeit Mehrer des deutschen Reiches zu sein, nicht an kriege-rischen Eroberungen, sondern an den Gtern und Gaben des Friedens auf dein Gebiet nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung." Durch den Beitritt der sddeutschen Staaten zum norddeutschen Bunde ward dieser zum deutschen Reiche erweitert. Der Bundesrat wurde durch die Vertreter der sddeutschen Landesregierungen ergnzt. Der Bundes-kanzler ward zum Reichskanzler. Im engsten Anschlu an die bisherige Bundesverfassung wurde durch den am 21. Mrz 1871 zusammentretenden ersten deutschen Reichstag die Reichsverfassung beschlossen. Die groe nationale Erregung des deutschen Volkes spiegelte sich auch in der Kunst wieder. Richard Wagner (f 1883) nahm den Stoff zu seinen 1) Bismarck ist 1865 in den Grasenstand, 1871 in den Frstenstand erhoben worden.
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