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1. Europa - S. 65

1860 - Hannover : Pockwitz
65 Quadrat-Meilen. Beide sind Reste eines Meeres, welches einst das Weiße Meer mit dem Finnischen Busen verband. — Die ganze Ostseeküste hat das Eigenthüm- liche, mit einer Unzahl größerer und kleinerer Seen besetzt zu sein, die von Sw. gegen No. an Größe zunehmen; in Finnland liegt diese Seeplatte am höchsten über dem Meere und senkt sich zum Bottnischen, zum Finnischen Busen und bis zum Ladogasee. Kleine Gebirgszüge bis zu 1200' stehen ohne Zusammenhang über der finnischen Seeplatte, auf der Blöcke von Granit, Gneiß und Glimmerschiefer wild umhergeworfen sind. Das Nördliche Eismeer greift mit dem Busendes Weißen Meeres in das Land. In diesen ergießt sich die Dwina, deren Queuflüsse am Rande des nördlichen Landrückens entstehen. Sie ist fast von der Quelle an schiffbar und bildet bei ihrer Mündung einen Li man (so nennt man eine erweiterte Flußmündung, der kleine Inseln vorgelagert sind, die aber doch nicht haffartig vom Meere geschieden ist). Vom Ural strömt in das Eismeer die Petschora. Zum Kaspisee strömt außer dem Ural die Wolga, d. h. die Große, Europa's größter Strom. Ihr Stromgebiet beträgt 30,000 Quadrat-Meilen. Ihre Quelle ist auf dem Waldaigebirge, 50 Meilen von der Ostsee und fast 200 Meilen vom Kaspisee. Sie durchbricht den südlichen Landrücken, tritt dann in die salzige kaspische Steppe und bilvet ein Delta von mehr als 60 Mündungen. Mit Recht nennen die Tataren die Wolga die freigebige, denn sie ist vielleicht der fischreichste Strom der Welt (Caviar, Hausenblase). Der größte Nebenfluß links ist die Kama, der größte rechts die Okcn Ein Seitenfluß der Oka ist die Moskwa. An ihr bei Moshaisk und Borodino war 1812 ein blutiger Sieg der Franzosen über die Russen. Zum Schwarzen Meere geht der Don, bei den Alten Tanais. Bei dem Durchbruch des südlichen Rückens nähert er sich der Wolga auf 8 Meilen, biegt sich dann nach Sw. und bildet einen großen Strandsee, das Meer von Asow, das aber nur für kleinere Seeschiffe Wasser genug hat und täglich seichter wird. Vor- gelagert ist demselben die dreieckige Halbinsel Krim, auch wohl nach dem alten Namen Taürien genannt. Eine nach O. laufende Landzunge derselben bildet mit dem Continent die Meerenge von Kaffa oder Feodosia, meistens Kertsch oder Jenikale genannt. Der Dnjepa: entsteht am südlichen Hange des nördlichen Rückens, durchbricht unterhalb Kiew zwischen steilen Ufern mit Fällen und Strom- schnellen den südlichen Zug und bildet einen seichten Li man. Unter seinen Zuflüssen ist nicht der größte, aber der berühmteste die Beresina, die an den grauenvollen Uebergang der flüchtigen Franzosen im Winter 1812 erinnert. In den Liman des Dnjepr ergießt sich vom südlichen Landrücken der Bog. — Der Dnjestr bildet in seinem Oberlaufe ein Querthal des karpathischen Waldgebirges, fließt dann auf dem breiten Rücken des südlichen Zuges und stürzt in Slromschwellen in das Tiefland. Alle drei genannten Ströme durchfluthen ,auf ihrem Unterlaufe die ungeheuren Steppen, die sich am Schwarzen Meere ausdehnen. Fast zwischen allen großen Stromgebieten des Tieflandes und somit zwischen allen dasselbe bespülenden Meeren besteht Canalverbindung. 48 Die Dstfce. Die Ostsee oder das baltische Meer hängt durch den Sund, den großen und kleinen Belt und den Eiderkanal mit der Nordsee zusammen und bildet ein Glied des atlantischen Oceans. Sie umfaßt mit Einschluß ihrer Busen einen Flächenraum von fast 8000 Quadrat-Meilen und empfängt die Gewässer von einem sechsmal größeren Stromgebiet als das der Nordsee ist, und nimmt inehr als 260 zum Theil sehr bedeutende wasserreiche Flüsse auf, woher es auch kommt, daß sie eine so verringerte Salzigkeit hat, daß ihr Wasser beinahe trinkbar ist, was mit dem Wasser der Nordsee nicht der Fall ist. Die Ostsee erstreckt sich von der deutschen Küste bis in die Länder hinein,, in denen das Getreide nicht mehr reift, weshalb auch der nördliche Theil derselben alljährllch an den Küsten mit Eis bedeckt ist; dies findet namentlich beim bothnischen Meerbusen, welcher fast bis zum nördlichen Polar- kreise reicht, und beim finnischen Meerbusen, der unter dem 60sten Parallel- kreiie liegt, statt. Zu manchen Zeiten gefriert die See mehr oder weniger, doch ist das eine seltene Erscheinung. Eine andere Eigenthümlichkeit der Ostlee ist das unregelmäßige Steigen ihres Wassers zu einer Höhe von 3 Fuß und darüber über den gewöhnlichen Wasserstand. Ulrict. Die Erde. (3. Aufl.) s
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