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1. Europa - S. 241

1860 - Hannover : Pockwitz
241 Mitglieder, welche er will, in die fernsten Gegenden als Missionäre, um die Heiden zu bekehren; er wählt dem Bräutigam die Braut aus, doch dürfen diese sich weigern. Aber trotz Dem hat man noch Nichts von Unfrieden in der Gemeinde gehört. Jeder folgt willig den Geboten, welche ihm als Gottes Wille erscheinen, und womit die ganze Gemeinde einzustimmen pflegt. Früher hat man die Herrnhuter verfolgt, aber jeder Staat hat Ursache, mit solchen Unterthanen zufrieden zu sein. 170. Das Königreich Hannover. Daskönigreichhannover, welches einen Flächeninhalt von 698g,5 Q.-M. umfaßt, bildet mit den von ihm eingeschlossenen oldenburqischen, bremischen, Hamburgischen, braunschweigischen und lippeschen Landesantheilen die nordwestliche Ecke Deutschlands unck umfaßt vorzugsweise die Niederungen, welche sich westlich von der Unterelbe und dem Harzgebirge zu beiden Seiten der Weser bis jenseit der Ems erstrecken. Es ist ungefähr der I6te Theil von Deutschland und der 221ste Theil von Europa. — Der Länderverband, welcher das gegenwärtige Königreich Hannover ausmacht, ist erst in den Jahren 1313, 1815 und> 1816 so gebildet, wie er jetzt besteht. Den Grund zu demselben legten die großen Besitzungen, welche mehrere alte Familien im Lande der Sachsen hatten und die durch Erbschaft an das mächtige Haus der Welfen kamen. Die Welfen oder Guelfen besaßen große Herrschaften in Italien, Schwaben und Baiern, wo sie die herzogliche Würde inne hatten. Am ausgedehn- testen wurden ihre Besitzungen unter Heinrich dem Löwen, welcher seine Herrschaft noch über Mecklenburg und einen Theil von Pommern ausdehnte, von seiner Mutter bedeutende Güter in Sachsen erbte und an Macht selbst den Kaiser übertraf. 1180 wurde er von Kaiser Friedrich dem Ersten in die Reichsacht gethan und seiner Besitzungen beraubt. Nur die sächsischen Erbländer — etwa die heutigen Fürstenthümer" Lüne- burg, Kalenberg, Grubetihagen, Göttingen und das Herzogthum Braunschweig — blieben ihm. Sein Enkel Otto das Kind wurde 1235 erster Herzog von Braun- schweig urid Lüneburg. Die folgenden Herzöge theilten sich in zwei Hauptlinien, Braunschweig und Lüneburg; die erstere'bildete verschiedene Zweige, die in Braun- schweig, Kalenberg, Göttingen, Grudenhagen, Osterode u. s. w. residirten; sie starb 1634 aus. -- Ernst der Bekenner, von der lüneburgischen Linie (der 1546 starb), ist der Staminvater der jetzigen ganzen königlich hannoverschen und herzoglich braun- schweigischen Familie. Sein Enkel August erhielt 1634 Wolfenbüttel und ward Stifter des herzoglich braunschweigischen Hauses. Ernst's Urenkel theilten sich in die beiden Linien Kalenberg (Hannover) und Lüneburg (Celle). Letztere starb 1705 aus und die kalenbergische Linie vereinigte alle Besitzungen des zweiten Hauptstam- mes, welcher schon 1582 die Grafschaft Hoya, 1585 die Grafschaft Diepholz und 1689 das Herzogthum Sachsen-Lauenburg, so wie andere kleinere Herrschaften theils durch Lehensverbindung, theils durch Erbrecht erworben hatte. 1692 erlangte Ernst August die Kurwürde und sein Sohn Georg Ludwig wurde 1714 auf den Thron von Großbritannien erhoben. Bon dieser Zeit bis 1837 war Hannover mit Großbritan- nien vereint. Es wurde 1715 durch die käuflich erworbenen Herzogthümer Bremen und Verden und 1731 durch das Land Haveln vergrößert. 1753 wurde die Graf- schaft Bentheim daran verpfändet und 1803 erwarb Georg der Dritte das Bisthum Osnabrück. Im Jahre 1803 wurden diese Lande durch die Franzosen besetzt, kamen darauf an Preußen und 1807 bis 1810 an das Königreich Westfalen. Der nörd- liche Theil wurde 1810 zur Provinz des französischen Reiches erklärt und erst 1813 gelangte das alte Fürstenhaus wieder zym Besitze. 1813 kam das Fürstenthum Hildcsheim dazu, 1814 wurde das Kurfürstenthum zum Königthum erhoben und dieies 1315 durch Ostfriesland, Lingen, einen Theil des Eichsfeldes und Goslar, und 1816 durch einige hessische Aemter in Hoya, Diepholz und Göttingen vergrößert, wogegen fast ganz Lauenburg, ein Theil von Osnabrück und das Amt Klötze abge- treten wurde. Im Jahre 1837 (20. Juli) fiel bei dem Tode Wilhelms Iv. der eng- lische Thron an die Königin Victoria, und da nach den hannoverschen Hausgesetzen keine Frau den Thron besteigen kann, so wurde Hannover als ein selbstständiges Königreich von Großbritannien abgetrennt und bekam in dem Herzoge von Cumber- land einen eigenen König, welcher unter dem Namen Ernst August den Thron bestieg. Nach dem Ableben Ernst Augusts, am 18. November 1851, trat dessen Sohn, der gegenwärtige König, Georg der Fünfte, die Regierung an. Die Anzahl der Einwohner des Königreiches belief sich am Schlüsse des Jahres 1858 auf 1,844,600. Dieselben sind der Mehrzahl nach Protestanten; Katholiken, deren Ulrili. Die Erde. (3. Ausl.) Iß
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