1860 -
Hannover
: Pockwitz
- Autor: Ulrici, C. W.
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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beigemischt ist, daß er in Bruchboden übergeht. Eigentliche Hochmoore kommen nur
im Norden des Landes vor, und auch hier nicht in beträchtlicher Menge. Ungetheilte
Haideräume giebt es nicht viele, chie ineisten sind in Kultur gesetzt. Wiesen und
Grasänger sind zahlreich, allein von kalkarmem Boden, und tragen daher verhältnis-
mäßig wenig gute Gräser und Kräuter. Das Amt Melle zählt zu den besten
des Königreiches, sein Boden ist fruchtbar und reich mit einsichtsvollen Landleuten
bevölkert. Das Amt Iburg steht schon hinter demselben, hat dagegen sehr gute
Waldungen und die Saline Rothenfelde voraus. In Wittlage-Hunteburg steht die
Flachserzeugung am höchsten. Osnabrück selbst besitzt schon minder guten Boden.
Das nördlich gelegene sogenannte Artland, welches sich von Börden nach Quaken-
brück zieht, hat bei dein ersteren Orte fast nur Moor und Haide, wird jedoch bei
dem letzteren sehr fruchtbar, obgleich der Boden einen sandigen Charakter behält.
Die Niedergrafschaft Lingen entbehrt fast gänzlich der Berge und Wälder. Nur
der Süden hat einige Hügel aufzuweisen; im Westen kommen Hochmoore vor. Das
Ackerland besteht aus losem feinkörnigen Sande, dem das wenige Fuß unter der
Oberfläche stehende Grundwasser zu Statten koinmt. Eine traurige Eigenthümlichkeit
dieses Landes sind die vielen unfruchtbaren Sanddünen an den Ufern der Ems.
Zwei Drittel des Lingenschen bestehen aus Haiden, Hochmooren und Dünen. Der
Mangel an Quellen und Bächen erzeugt Mangel an Wiesen und grasreichen Aengern.
In Emsbühren findet sich nahe an der Ems eine aus sehr feinkörnigem, dichten,
magern Lehme bestehende Niederung, westlich erhebt sich eine Hügelreihe aus Thon-
schiefer, nach Bentheim zu ist das Land flach und größtentheils mit Haidekraut
bewachsen. Die Grafschaft Bentheim besitzt im Süden mehrere Bergrücken, welche
im Innern Quadersandstein führen. Im Westen sind Hügel und bruchige Niede- ,
rungen; im Norden große Hochmoore und sandige Haiden. Aufgeschwemmten
Boden findet man an der Vechte; dieses Gebiet ist reichlich mit Quellen und Flüssen
versehen und macht den gutgebauten Theil der Grafschaft aus.
Das Herzogthum Aremberg-Meppen leidet, obwohl ihm Wälder und Berge
gänzlich fehlen, an feuchtein Klima; dies koinmt daher, daß seine ganze Westküste
ein Moor ist (das große Grenzmoor und das Bourtaiiger Moor), daß ferner im
Norden viele bruchige Gegenden sind und im Nordosten das sumpfige Saterland
die Grenze bildet. Das Land ist theils flach, theils hügelig. Die bedeiltendste
Hügelkette, welche nördlich von der Hase beginnt und sich bis zum Saterlande
hinzieht, heißt der Hümling. Der Haüptbestand des Hümlings ist Sand und Kies-
gerölle; mehrere Hügel fuhren im Untergründe Mergel. Meppen ist reich an
Haiden und Sanddünen. Mit wenigen Ausnahmen fehlt es an guten Wiesen.
Durch Erzeugnisse steht unter den angegebenen Verhältnissen Osnabrück oben
an, es gehört zu den fruchtbaren Provinzen des Königreiches und treibt neben dem
Kornbaue einen ausgedehnten Flachs- und Gemüsebau. Die Hauptbeschäftigung der
Einwohner besteht in Ackerbau, Schweinezucht, Spinnen und Weben. In den
Moorgegenden macht der Torfstich und Buchweizenbau die vorzüglichste Thätigkeit aus
176. Die Danddrostei Stade.
Die' Landdrostei Stade, welche etwa 120 Q.-M. mit 288,975 E. enthält, also
nach der Größe die zweite, nach der Bevölkerung aber die vierte Landdrostei des
Königreiches ist, liegt im Noroen des Königreiches und umfaßt das Herzogthum
Bremen mit Wursten, Kehdingen und dem Alten Lande, das Land Hadeln und das
Herzogthum Verden. Eingeschlossen vom hannoverschen Gebiete liegen auf demselben
Verbände zwischen Elbe und Weser die freie Stadt Bremen mit Vegesack und
Bremerhafen, das Land Wührden, zu Oldenburg gehörig, und das Hamburgische
Amt Ritzebüttel auf der äußersten Spitze, welche sich zwischen den beiden Flußmun-
dungen in die Nordsee erstreckt. Verden nimmt den südöstlichen Theil dieses
Bezirkes ein. , . k __ ,
Das Klima ist mehr kalt als warm, die Luft un Ganzen rauh, m den Wejer-
und Elbgegenden oft sehr ungestüm und nebelig. Fast das ganze Gebiet, mit
Ausnahme der Geest, leidet Älangel an frischen Quellen. Der Boden besteht aus
Marsch, Geest und Moor. Die'marschgegenden der Elbe sind das Alte Land,
Kehdingen und Hadeln, die der Weser das Land Wursten, die oster und stader
Marsch, Stotel-Bieland und wenige angrenzende Strecken. Der abgehetzte Schlamm,
welcher die Fruchtbarkeit der Marsch ausmacht, bedeckt den Boden der Elbgegenden
in einer Höhe von anderhalb bis 7 Fuß, während er in der Wesergegend oft kaum