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1. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 7

1865 - Glogau : Flemming
§ 5. Der Domplatz. 1. Der Domplatz, der schönste und größte freie Platz in der Stadt, hat fünf Zugänge: die Burgtreppe im Osten, das Tränke- thor und die Peterstrepp e im Norden, das Drachen loch im Westen, den Zwicken im Süden. Er war mit den schönen und großen Häusern, die ihn einschließen und die meist den Domherren zur Wohnung dienten, der Anfang der Stadt; die weiteren Theile und Straßen entstanden nach und nach später, die Borstädte am spätesten. Von den Mauern, die ihn umgaben, steht noch ein großer Theil im lichten und düstern Graben und am Gruden berge. Die Thore sind längst entfernt, aber in un- ruhigen, kriegerischen Zeiten wurden die Zugänge noch später oft durch große Ketten gesperrt. 2. Der Domplatz hieß ehemals die Burg (oder die Stadt), daher der Name des Zugangs im Osten. Von hier an der Nordseite hingehend, kommen wir zunächst an ein Haus, über dessen Thür eine Tafel hängt mit den Worten: Hier wohnte u. dichtete Joh. Wilh. Ludw. Gleim, gst. 18. Febr. 1803. Das war seiner Zeit ein beliebter Dichter und edler Dichterfreund. Ihr kennt wohl von ihm die Liedchen: eine kleine Biene flog — eine kleine Wespe stach — gehörig aufgeschürzt, mit starken Schritten, den Milch- topf auf dem Kopf, ging Martha nach der Stadt — eine faule Grille sang — ein Esel trug einst eine große Last — da spielt ein Würmchen um mich her —. Aber er hat auch Kriegslieder gedichtet aus die Siege unsers Königs Friedrichs des Großen, des alten Fritzen, wie die Leute ihn gewöhnlich nennen. In einem Saale jenes Hauses sind mehr als hundert schöne Oelbilder, lauter Portraits berühmter Dichter und Fürsten, die mit Gleim, von dem die Sammlung auch zwei große Portraits ent- hält, in freundschaftlicher Verbindung gestanden. Darum hat Gleim selber den Saal den Freundschaftstempel genannt. In einem Zimmer daneben befinden sich die Briefe, die er mit seinen Freunden gewechselt, sorgfältig gesammelt und nach Jahren und Namen zusammengebunden; darunter mancher köstliche Schatz. Auch ein Hut, den der Dichter Klop- slock getragen, wird gezeigt, u. a. m. In dem daran grenzenden Saal ist Gleim's Bibliothek. An der Peterstreppe steht ein Haus, das er auch besessen und lange bewohnt hat. — Wir kommen weiter zu mehreren großen Gebäuden, die früher Wohnungen der Domherren waren; die Buchstaben an den Thoren A. B. C. D. kennzeichnen sie noch als solche. In dem Hause A. ist gegenwärtig das Appellationsgericht. Das ist ein Gerichtshof, vor welchem größere streitige Sachen verhandelt und entschieden werden, oft auch solche, über welche schon das niedere Gericht, das Kreis- oder Land- und Stadtgericht, einen Spruch gefällt hat. Es giebt solcher Gerichte bei uns (in unserer Provinz) drei, nämlich außer Halberstadt in Magdeburg und Naumburg. — Wir kommen weiter zum Tränkethor, durch welches das Vieh auf den Domplatz zur Tränke geführt wurde, daher der Name. Die Peterstreppe hat ihren Namen
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