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1. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 76

1865 - Glogau : Flemming
76 Gebackenes. Der Knecht läuft in die Stube: Herr, mit dem Esel ists nicht richtig, der kann sprechen und das und das hat er mir eben gesagt. Da läuft der Herr selber in den Stall. Aber da war der Esel fort, und die neun Thaler dazu. Aber es geschah dem Müller ganz recht daran, denn er hatte viele arme Leute betrogen. — Ein ander Mal kam er zu einem Bürger in Hirschberg, das ist eine Stadt im Gebirge, und bot ihm seine Dienste an. Vor dem Hause lagen etliche Fuder Holz, das wollte er ihm klein hacken, und nicht mehr dafür haben, als eine Hucke Holz. Gut, sagt der Bürger, aber wo habt ihr denn eure Axt? Die will ich bald haben, und zog dabei den linken Fuß aus den Gelenken, da war's eine Axt und hieb nun damit in das Holz ein wie toll und rasend, und in Einer Viertelstunde war das ganze Holz, woran 3 Leute ein paar Tage zu thun gehabt hätten, kurz und klein. Der Mann merkt Unrath, schreit und schilt dazwischen, er soll aufhören und sich vom Hofe packen. Nein, sagt Rübezahl, ich will nicht eher aufhören, als bis ich mein Holz klar habe und meinen Lohn davon trage. Wie er aber fertig war, steckte er sein linkes Bein wieder hinein (bis dahin hatte er, wie ein Storch, auf Einem Bein gestanden), sackt das ganze Holz auf den Rücken — es waren ganze vier Klaftern — und ging damit davon, der Bürger mochte schreien und lamentiren wie er wollte. Aber auch dies- mal geschah dem Bürger ganz Recht. Denn er hatte das Holz von etlichen armen Bauern anfahren lassen und ihnen dann ihr Fuhrlohn nicht gezahlt. Rübezahl warf jedem sein angefahrenes Holz vor die Thür und erzählte ihnen, was geschehen war. — Im Riesengrund ist ein Platz voll der lieblichsten, schönsten Blumen; der Platz heißt Rübezahls Lust- garten. In dem Garten steht auch eine Wurzel, die Springwurzel, die hilft gegen die allerschlimmsten Krankheiten. Aber nur seinen auserlesenen Lieblingen erlaubt Rübezahl sie auszugraben. Nun war einmal eine vor- nehme Frau in Liegnitz sehr krank. Da ließ sie einen armen Bauer aus dem Gebirge kommen, klagte ihm ihre Noth und bat ihn, er solle ihr die Springwurzel holen, versprach ihm dafür ein schweres Geld. Der Bauer machte sich, den Spaten über der Schulter, auf den Weg, kam an den Ort und fing an zu graben. Auf einmal erhebt sich ein Sturm, daß er sich kaum auf den Füßen halten kann. Dazu hört er durch den Sturm donnernde Worte, die er aber nicht versteht. Und als er nach der Stelle hinblickt, von wo die Stimme kam, da sah er eine riesige Gestalt auf dem äußersten Rand eines hervorspringenden Felsen; ein langer Bart hing ihr bis auf die Füße, eine große, krumme Nase ent- stellte das Gesicht, furchtbar glühende Augen blickten ihn drohend an, die langen, struppigen Haare und ein großer Mantel flogen im Sturme; in der Hand trug er eine übergroße knotige Keule. Was willst du hier? schrie der zürnende Geist. Der tollkühne Mensch faßte sich und sagte, was er suche. Was du in Händen hast, magst du behalten; aber wehe dir, wenn du wiederkehrst. So schrie die Gestalt, schwang mit furcht- barer Geberde die Keule und verschwand. Der Bauer ging nach Haus, und die Frau in Liegnitz war überglücklich, als sie ihn mit der Spring Wurzel ankommen sah. Ihre Krankheit nahm auch von Stund an ab,
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