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1. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 82

1865 - Glogau : Flemming
noch jetzt zu Zeiten aus der Tiefe Musik und Glockenklang und Klagen und Stöhnen zu hören, auch Häuser und Thürme da unten zu sehen seien. 2. Es giebt aber auch Striche in der Provinz mit fettem, frucht- barem Boden. Zumal die Gegenden in der Nähe der Flüsse sind frucht- bares Wiesenland. Auch schöne Laubwälder finden sich Stellenweis. Niederungen sind durch gezogene Gräben trocken gelegt, dürre Strecken durch hineingeleitetes Wasser fruchtbar gemacht. Bei Guben und Zül- lichau wird sogar Wein gebaut, trotz des Sandes. In dem mittleren nördlichen Theile giebt es große, schöne Weizenfelder; denn der Boden ist hier nicht so sandig, wie sonst, sondern Lehm, Thon und Mergel. In den Niederungen zwischen Spandau und Havelberg liegt das Havel- ländische Luch (im Süden) und das Rhin-Luch (im Norden). Jenes, ehedem ein unabsehbarer Sumpf, ist jetzt (seit 150 Jahren) durch ge- zogene Gräben, aufgeführte Dämme, erbaute Brücken, angelegte Stau- werke ur- und fahrbar gemacht; Alleen und Schienenwege durchschneiden das Land; die großen grünen Wiesen und Weiden der weiten Ebene be- decken zahlreiche Heerden von Kühen und Schaafen, und die Wirthschaften liefern eine ausgezeichnete Milch und Bmter und Wolle. Das Rhin- Luch aber, dem große und wohlhabende Dörfer jetzt auch nicht fehlen, ist besonders wichtig durch seine großen Lager von Torf, der vornehmlich in Holzarmen Gegenden und wo das Holz theuer ist, viel zur Heizung gebraucht wird. Der Torf ist in sumpfigen Gegenden durch vermoderte Pflanzen entstanden, doch haben dazu viele tausend Jahre gehört; man kann noch jetzt in den ausgegrabenen Stücken oft Blätter und Wurzeln und Stengel von Sumpfpflanzen erkennen, ja man hat vermodertes Holz von Birken, Erlen, Kiefern und auch Muscheln und Jnsecten und Knochen von großen vierfüßigen Thieren in der Tiefe gefunden. Die oberste Decke solcher Lager wird mit dem Spaten gestochen (Stechtorf); darunter liegt der dunkelbraune Moortorf, der in viereckige Formen gebracht und an der Luft getrocknet wird (vgl. S.44); die unterste Schicht giebt den Pechtorf, der aus einem schwarzen, dicken Schlamm besteht. — An Gestein hat die Provinz keinen Ueberfluß. Auf den Feldern, beson- ders in dem nördlichen Striche zwischen Ucker und Oder, liegen zahllose mächtige Granitsteine umher, das sind Wanderblöcke (s. S. 56). Im Bolksmund heißen sie Hünensteine; denn die Riesen der Urzeit, die Hünen, haben damit gekegelt, oder sie gegen die im Bau begriffenen Kirchen ge- schleudert, um sie zu zertrümmern, auf einem hat ein Hüne gesessen, der ein Schneider war, man sieht noch deutlich den Sitz und die vielen kleinen Löcher, in denen Scheere, Nadel, Zwirnknäuel und Fingerhut gelegen; und was dergl. wunderliche Geschichten mehr sind. Dem Bauer sind diese Steine freilich oft im Wege; aber mit ihnen haben in alten Zeiten die Mönche ihre Klöster, die Ritter ihre Burgen, deren viele auf künstlichen Hügeln oder in Sümpfen liegen, die Bürger ihre Mauern und Häuser erbaut, und noch heute werden sie oft zum Bau von Kirchen und Chausseen und zum Pflastern der Straßen verwendet. Bei Rüders- dorf unweit Berlin sind große Kalklager. Der Kalkstein liegt in ver- schiedenen Schichten und Farben, blau, weiß, gelb re. in der Erde über
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