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1. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 172

1865 - Glogau : Flemming
--- 172 Massen an. Das aus unzähligen Spalten und Rissen hervorrieselnde oder stürzende Wasser ist eine unversiegbare Quelle von unzähligen Bächen und Flüssen. Zu beiden Seiten sind die Gletscher von Himmelhohen, steilen Felswänden (Moränen) eingeschlossen. Wer einmal die Schweiz oder sonst ein Alpenland durchwandert hat, der erinnert sich auch des Schreckens, den er gehabt, als er das erste Mal den Donner durch die Thäler und über die Höhen ertönen hörte, und wußte nicht, woher er kam. Er war aber davon, daß die Gletscher neue Risse und Spalten bekommen oder ein Eisgewölbe, das sich in der Tiefe durch Wasser ge- bildet, zusammengestürzt oder daß ein Gletscher gerutscht war; denn in Folge des Druckes von oben oder durch das Gefrieren des Wassers, das in die Spalten der Gletscher eindringt und eine Ausdehnung des Eises bewirkt, rutschen die Gletscher und bewegen sich fort. Die Oeffnungen an den untern Stellen, aus denen die Wasser fließen, nennt man Gletscherthore, den obern Gletscher Firn. — Die Lawinen sind Schneemassen, die sich in die Tiefe bewegen. Wenn nämlich im Früh- jahr die Schneelager durch das Thauwasser, das sie durchdringt, losgelöst werden, so gerathen oft große, zusammenhängende Schneemassen auf dem schlüpfrigen Boden in rutschende Bewegung, nehmen auf dem Wege immer mehr Schnee mit und wachsen bald zu ungeheurer Größe; bei sehr steilen Abhängen nimmt auch die Schnelligkeit der Bewegung furcht- bar zu; sie reißen Alles mit sich fort, was ihnen in den Weg tritt, Häuser, Bäume, Felsen, Menschen, Thiere, es kann ihnen nichts wider- stehen, ja von dem Luftdruck der schnellen Bewegung werden sogar Bäume, Häuser, Menschen und Thiere, die nicht unmittelbar in die Schneemasseu gerathen, zu Boden gerissen und weit fortgeschleudert. Erreicht endlich die Lawine einen jähen Abhang, so stürzt sie da mit furchtbarem Donner hinunter und zerschmettert und begräbt Alles, was sie unten antrifft. Oft werfen die Massen sich quer durch ein Wasser im Thal, das, ohne- hin angeschwollen, sich nun aufwärts staut und dann weithin das Thal überschwemmt und verheert. Von Menschen, die von solchen Lawinen verschüttet werden, wissen sie in den Alpen schreckliche Geschichten zu er- zählen. Sobald der Sturz vorbei ist, eilt Alles, was Hände hat, herbei, um die Unglücklichen herauszugraben. Manchmal gelingt es auch den vereinten Anstrengungen derer, die unter dem Schnee, zumal wenn sie hohl liegen, und derer, die nach innen graben, den Einen und den Andern, wenn auch geschunden und zerbrochen, noch zu retten. Aber die meisten werden gleich von den Massen niedergeschmettert oder ersticken darunter und man gräbt nur die Leichen heraus, um sie wieder zu begraben bei den Andern. Ihr seht, wo die Natur so viele Herrlichkeiten und Wunder hat, wie in diesem Lande, viel mehr und größere als bei uns, da hat sie auch größere Gefahren und Schrecknisse daneben gestellt. Wo Gott dem Menschen seine Heimath angewiesen, er soll's ihm überall danken, denn er hat überall dazu Ursach. — Man erzählt, manchmal entständen La- winen durch eine ganz kleine Veranlassung, z. B. durch einen Schuß oder Peitschenknall, ja durch den Tritt eines Vögleins in den Schnee, und in Strichen, die öfter Lawinen erleben, ist man deshalb mit Knallen
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