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1. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 40

1829 - Crefeld : Funcke
40 den die kalten Fieber sich mindern. Von den Landleuten, welche im Sommer nach Holland gehen (Hollandsgan- ger), um durch Grasmähen und Heuernten einige Tha- ler zu verdienen, kehren oft viele mit hartnäckigen Wech- selfiebern zurück, welche selbst bei sorgfältiger Behand- lung oft 3—4 Monate währen und nicht selten erst mit dem Tode endigen. Die vor Jahrzehnden häufigen Ster- befälle unter Kindern haben aufgehört, seitdem die Ein- impfung der Kuhpocken (Schutzpocken) allgemein einge- führt ist. Leute von 80—90 Jahren sind gar nicht selten, und daß Männer von 7o Jahren noch ein gesundes und kräftiges Aussehen haben und zum Arbeiten tauglich sind, gehört mehr zur Regel als zur Ausnahme. Die Lebensart der Leute ist meist einfach, doch reich- licher und üppiger als in andern Gegenden Deutschlands. Wer nicht ein ganz armer Bauer ist, hat seinen guten Weizen, Butter, Milch, Käse und Branntewein immer im Hause. Die wohlhabenderen lieben sehr reichliche Mahlzeiten, und bei Festen möchten wohl die Tische vor lauter Uebersiuß brechen. Man liebt mehr Fleisch- als Mehlspeisen. Auch wird außerordentlich viel Butter ge- nossen. Selbst auf feines Backwerk wird, zum Nachtheil der Gesundheit, noch Butter geschmiert. Auch ist der Ge- nuß des Brannteweins, dieses schleichenden Giftes, für Jung und Alt, leider! sehr allgemein geworden. Die Alten leiten oft ihre 6—8jährigen Kinder schon zum Brannteweiutrinken an. Daher ist die Masse (Consum- tion) des jährlich getrunkenen Brannteweins und des da- zu erforderlichen Roggens und der Kartoffeln außeror- dentlich groß. Selbst während der öffentlichen Mahlzei- ten geht das Glas mit Branntewein um, und die Dienst- boten, sowohl die männlichen als die weiblichen, pflegen in der Regel nur um Branntewein zu wetten. Ohne Zweifel trägt der Mangel guten Bieres, welcher in dem ganzen Kreise schmerzlich gefühlt wird, sehr viel zum häufigen Genuß des Brannteweins bei. Zwar wird in einigen Orten, z. B. in Geldern, Rheurdt, Ehrenberg rc. mitunter gutes Bier gebraut; allein man kann nicht sicher darauf rechnen; in keinem Falle ist es mit der Kraft und Gesundheit des niederländischen, sächsischen oder pfälzischen Bieres zu vergleichen. — Die Häuser sind meist alls rothen Ziegelsteinen gebaut und mit Ziegeln oder sogenannten Pfannen gedeckt. Hölzerne Häuier mit Lehmwänden, und mit Stroh gedeckt, verschwinden immer
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