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1. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 45

1829 - Crefeld : Funcke
45 Scheunen gedroschen. Um 7 oder 8 Uhr gehen sie heim zum Frühstücke, welches in Suppe aus Weizen- oder Buchwcizenmehl besteht. Nach einer Stunde wird die Arbeit fortgesetzt bis um 11 oder 12 Uhr. Dann wird zu Mittag gegessen. Aufden meisten Bauerngütern herrscht noch die löbliche alte Sitte, daß der Eigenrhümer mit Frau und Kindern gemeinschaftlich mit Knechten und Mägden an einem Tische dieselbe Speise Ln langsamen, abgemessenen Zügen verzehrt. Alle arbeiten sich in eine Schüssel hinein in einerlei Tempo, und alle hören zugleich auf! Von 2 Uhr an wird die Feld- oder Hausarbeit bis 6 oder 7 Uhr fortgesetzt. Sobald die Nachtkost verzehrt ist, geht der Landmann zu Bette, oder schläft auf Bänken und Stühlen. Während der Ernte ist die Kost viel reich- licher. Des Morgens wird dann schon mit Pfannenkuchen und Speck aufgewartet, und an Bier und Branntewein darf es den ganzen Tag nicht fehlen. Nach gehaltener Ernte oder an den Kirmeßtagen, die jeder Bauer hält, werden Knechte und Mägde mit Backwerk und Brannte-, wein traktirt. Die Freunde und Nachbarn finden sich zum Schmause ein. Gewöhnlich dauert diese Festzeit 3 Tage. Alles aber in abgemessenem Gange. — Mit dem phlegmatischen Temperamente des Körpers ist eng verbunden 2. ein augenfälliger Mangelan Aufgeregtheit des Geistes. Diese ist die eigentliche Quelle jener Eigenschaft. Am untrüglichsten stellt sich diese geistige Stumpfheit des Volks in den Schulen dar. Hier hat man die noch un- gebildete Jugend vor sich. Die Schulkinder des bergi- schen Landes bilden fast einen wahren Gegensatz mit denen der clevischen Niederungen und des Flachlandes. Dort in den Bergen haben die Lehrer es mit einer leben- digen, aufgeregten, thatkräftigen und unruhigen Jugend zu thun; hier kämpft der Lehrer sein Leben lang "mit Stumpfsinn, Maulfaulheit und geistiger Trägheit. Dort muß man zurückhalten und dämpfen, hier beständig an- spornen und anregen. Und doch besiegt man hier nur schwach den eingefleischten Fehler. Die Trägheit unseres Kreises zeigt sich am unzwei- deutigsten an dem Mangel körperlicher Rührigkeit, ener- gischer, kraftbildender Spiele der heranwachsenden männ- lichen Jugend. Geht man nach Thüringen, Schwaben oder andern Gegenden Deutschlands, so findet man am freien Nachmittage die Knaben und Jünglinge im Freien
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