Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Beschreibung der Preußischen Rheinprovinzen - S. 83

1829 - Crefeld : Funcke
83 Morgens um 4 Uhr in Mainz ein Dampfschiff besteigt, ist des Nachmittags um 5 Uhr in Köln, und hat binnen dieser Zeit zu Waffereinen Weg von 54st. zurückgelegt. Zu Land betragt die Entfernung von Mainz nach Köln 36 Stunden. Mit majestätischer Gewalt durchziehen die Dampfschiffe in tiefen Furchen den Rheinstrom, und be- reiten dem Reisenden, welcher für Naturschönheiten Sinn hat, die mannigfaltigsten und süßesten Genüsse. Dagegen setzt der Rhein die Bewohner seiner Ufer nicht gar sel- ten in Angst und Schrecken, wenn er mit Deichbrüchen und Ueberschwemmungen droht. Dieselben sind rheinab- warts häufiger, als rheinaufwärts, hier aber, wenn sie eintreten, wegen der geringern Breite des Rheinthales gefährlicher und verderblicher. Am verheerendsten wir- ken die Eissiuten, wenn die Eismassen sich an irgend einer Stelle festsetzen, daselbst einen Damm bilden, an welchem sich das Wasser stauet, und es dadurch veran- laßt, weiter aufwärts andere Wege zu suchen. Dieses ist in der Regel dann der Fall, wenn das Eis an Hä- hern Stellen sich früher löset, als an tieferen. Wird dagegen das Eis ruhig abgetrieben, so gewährt ein sol- cher Eisgang den Rheinbewohnern einen sehr interessanten Anblick. Sehr wichtig ist der Rhein in militärischer Hinsicht. Schon zu den Zeiten der alten Römer stritten die Ger- manen mit den Römern um den Besitz des Rheinstromes, und in den Kriegen zwischen Deutschland und Frank- reich war der Uebergang eines Heeres über den Rhein und die Besetzung seiner Ufer von der größten Bedeu- tung. Preußen legt darum auf die Vertheidigung des Rheins einen sehr hohen Werth. Deßwegen sind die 3 bedeutenden Festungen Ehrenbreitstein, Köln und Wesel an dem Rhein erbaut worden. Bei diesen Städten fin- den sich nicht feststehende, sondern auf Schiffen ruhende Brücken (Schiffbrücken), welche leicht weggenommen wer- den können, was auch bei einem Eisgange nothwendig ist. An andern Stellen setzt man mit Nachen, sogenann- ten Ponten (Pontons) und auf fliegenden Brücken über den Rhein, welche letztere an Ankern befestigt sind. Zusatz. Sehr zahlreich sind die Reste alter Burgen aus dem Mittelalter, die Ruinen von Bergschlössern, welche die Ufer des Nheingaucs und des Mittelrheins überhaupt zieren. Bon ihnen gehen im Munde des Volkes Sagen mancherlei Art um, welche redselige Schiffer bei einzelnen stillen Fahrten dem Reisenden erzählen. Ich glaube meinen ältern und jüngern Lesern gefällig zu sein, wenn ich einige dieser Sa- 6 *
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer