1842 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: Döhner, Gotth. Ferd.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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in ihrem Gleichgewichte gestört, d. h. dünner oder
dichter gemacht wird, als in den umliegenden Ge-
genden : so strömt die dichtere Luft sogleich in die
Gegend der dünneren. Es entsteht dadurch ein
Luftzug, und diesen nennen wir Wind. Und da
nun die dichtere Luft gewöhnlich kälter und schwe-
rer ist, als die wärmere, und überhaupt jeder be-
wegte Körper gewöhnlich mehr Druck ausübt: so
empfinden wir auch das Wehen des Windes mehr
oder weniger, je nachdem seine Bewegung starker
oder schwächer ist. Einen recht deütlichen Begriff
von dem oben Gesagten kann man sich machen,
wenn man im Winter bei heftiger Kälte die Thiire
eines stark geheizten Zimmers öffnet. Man wird
dann sogleich bemerken, dass die warme und dar-
um leichtere Luft, die aber desshalb stets in die
Höhe steigt, oben zur Thiire hinaus, und die fri-
sche, kalte Luft unten hereinströmt.
Eingetheilt werden die Winde in Morgen- oder
Ost-, in Mittags- oder Süd-, in Abend-
oder West- und in Mi tt ernachts-oder Nord-
winde, je nachdem sie aus Ost, Süd, West oder
Nord wehen. Die Schiffer freilich, die die Winde
auf ihren Seereisen sehr genau beobachten müssen,
zählen deren gewöhnlich 32, die wir aber hier
übergehen wollen. -
Sehr heftige Winde, die oft die stärksten Baiime
wie Strohhalme umbrechen, die grössten Schiffe in
die Höhe und wieder in den Abgrund des Meeres
oder an Felsen schleüdern, dass sie zerschmettert
versinken, und feste Hauser zerstören, nennt man
Stürme oder auch Orkane; und blasen zwei
oder mehrere Winde einander entgegen: so ent-
stenet ein Wirbelwind, der alles Bewegliche,
das er erfasst, im Kreise herumdrehet, Eichten
nun auch die Stürme und Orkane nicht selten be-
trächtlichen Schaden an, und fühlen wir auch bei
ihrem Toben unsere Schwäche und Ohnmacht: so
erkennen wir darin doch auch wieder unseres Schö-
pfers Macht und Grösse, der, ob er uns gleich im
Nh durch einen einzigen Windstoss vernichten