1842 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: Döhner, Gotth. Ferd.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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kunstvoll zufammengefügt, sondern auch mit dichtem
Haar schützend bedeckt; denn unter jenen harten Kno-
chen liegt das Gehirn, das Werkzeüg oder Organ al-
ler unserer geistigen Thätigkeit, ohne welches wir nur
wandernde Pflanzen sein würden, und welches gleich-
wohl bei seiner Zartheit ohne jenen doppelten Schutz
Verletzungen ausgesetzt sein würde, die den Verlust des
Lebens oder Verstandes nothwendig nach sich ziehen
müßten. Wie sehr müßt ihr eüch also bei der War-
tung eürer jüngern Geschwister in Acht nehmen, deren
Hirnschale noch dünn und weich und mit wenigen Här-
chen bedeckt ist! Was findest du auf beiden Seiten des
Kopfes zwischen Schädel und Gesicht, Fritz? — Die
Ohren. — Von diesen Werkzeugen des Gehörs sehen
wir nur die Muschel, das Ohrläppchen und den An-
fang des Gehörgangs. Von den im Innern des Oh-
res befindlichen Haütchen, Höhlen und Knöchelchen
könnte ich eüch zwar Trommelfell, Hammer, Amboß,
Steigbügel u. a. nennen; allein wie es zugeht, daß
wir hören, das kann ich eüch nicht erklären; denn das
ist ein Geheimniß Gottes, von welchem selbst die ge-
lehrtesten Leute noch keine ganz klare Vorstellung ha-
den. Merkt eüch dafür lieber, daß ihr Niemandem,
am wenigsten kleinen Kindern, in das Ohr schreien,
oder an die Ohren schlagen dürft; denn gar zu leicht
kann das Trommelfell zerplatzen und dadurch Taubheit
erfolgen. Führe uns einmal weiter, Christoph! —
Neben den Ohren liegen die Schläfe und zwischen die-
sen oberhalb die Stirn, an welche sich unterhalb die
Nase anschließt. — Wozu brauchen wir diese? —
Zum Riechen. — Sonst zu Nichts ? — Zum Athem-
holen. — Durch die Nase also, nicht durch den Mund,
athmen wir. Es ist daher eine tadelnswerthe Unsitte,
fortwährend mit offenem Munde umher zu gehen;
denn abgesehen davon, daß Austrocknung des Schlun-
des die nicht ganz unschädliche Folge davon ist: so
giebt sie dem Gesichte auch einen lächerlichen Anstrich
von Dummheit.
Was findest du auf beiden Seiten der Nase oberhalb,
Fritz? — Die Augen. — Nenne deren Umgebungen und
Theile, Christoph! — Gleich unter der Stirn liegen
die Augenbraunen, welche den Schweiß verhindern, den