1842 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: Döhner, Gotth. Ferd.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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zen zurückbringen, damit es den Kreislauf neu beginne.
Solltet ihr, meine Kinder, was ich euch da vom Blut-
umlaufe gesagt, auch nicht völlig verstanden haben:
so ergiebt sich doch selbst aus diesem Umstande eine
wichtige Verhalkungsregel für eüch. Ist es nämlich so
schwer, auch nur das Gemeinste vom Baue des in-
nern Menschenkörpers zu begreifen: wie sollten Quack-
salber, meist unwissende Leute, eine so genaue Kennt-
niß davon haben, als dazu gehört, um Kranke wieder
herzustcllen? Also in Krankheiten nicht zum Quack-
salber, sondern zum Arzte gegangen, der es zum Ge-
schäfte seines ganzen Lebens gemacht hat, den Bau des
Mcnschenkörpers, seine Verrichtungen und Störungen
und die Mittel gegen die letzteren genau und gründlich
kennen zu lernen! Seine Hilfe scheint oft nur theüer,
weil er sich in der Regel nicht einzeln und groschen-
weise bezahlen laßt.
Freilich muß man nicht gleich nach der ersten Arz-
nei Besserung oder gar Heilung erwarten; auch darf
man überhaupt nicht glauben, daß Alles gethan ist,
wenn der Kranke nur Arznei eingenommen hat. O
nein, auf das ganze Verhalten des Kranken selbst und
auf das Benehmen seiner Angehörigen kommt auch gar
sehr Viel an. Besonders in hitzigen Krankheiten oder
Fiebern, welche durch Frost und widernatürliche Hitze
und sehr unregelmäßigen Pulsschlag sich ankündigen,
ist die größte Vorsicht nöthig. Die schleünigste Her-
beirufung eines Arztes, liebreiches Zureden und sorg-
fältige Pflege, Vermeidung unnützen Lärmens und vie-
len Geredes, durch welches der Kranke beunruhigt
wird, ist da sehr zu rathen. Ebenso ist er vor aller
Zugluft zu hüten; keineswegs aber der freien Luft
der Zugang in die Stube zu verwehren; gährende
und andere stark ausdünstende Dinge müssen daraus
entfernt werden; denn dadurch wird die Luft verderbt,
ein Üebelstand, der durch vieles Naüchern sich eher ver-
schlimmert, als bessert. Daß man den Kranken nicht
zum Essen nöthige, sondern sein eignes Verlangen nach
Speise abwarte, und ihm dann nur leicht verdauliche
Nahrung reiche, versteht sich von selbst. Heftige Schweiß-
mittel gebrauche man ja nicht ohne Wissen des Arztes;^
Aderlässe und Blutigel, Brech - und Laxirmittel noch