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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 251

1842 - Zwickau : Zückler
251 Eisenberg, hatte den Landgrafen verhärtet gegen die Stimme der Menschlichkeit und der Pflicht. Rohe Be- handlung hatte schon lange Margarethen den Aufent- halt bei ihrem fürstlichen Gemahl verleidet; doch Liebe zu ihren Kindern hatte sie von der Flucht zurückgehal- teu; als aber gar Mörder gegen sie abgeschickt wurden, da glaubte sie die Kinder verlaffen zu müssen, um we- nigstens in der Ferne sich ihnen zu erhalten. Die Flucht war zur Nacht verabredet. Sie trat, um ihre Kinder noch einmal zu sehen, in das Schlafgemach derselben. Noch einmal müssen ihre Arme sie umfan- gen. Da erinnern sie die Begleiter, wie gefährlich es wäre, länger zu verweilen. Da drückte Margarethe ihren Friedrich heftig an ihr Herz: Lippe und Zahn preßt sie in grimmigem Schmerze in des Lieblings Wange; Friedrich zuckte; die Wange blutete. Im nächsten Augenblicke ward Margarethe durch ihre schüt- zenden Begleiter mit Gewalt fortgeführt. Einige Zeit darauf brach der Gram ihr Herz; aber Friedrich trug das Denkmal der schmerzlichsten Mutterliebe Zeit seines Lebens auf der Wange, und so oft man jetzt von Friedrich dem Gebissenen hört, so oft denkt man mit Ingrimm an Alberten und mit Wehmuth an Marga- rethen.^ Noch war der Unart nicht genug. Alle Län- der, über welche Albrecht regierte, wollte er seinen rechtmäßigen Kindern entziehen, um sie Apitzen zuzu- wenden, welchen ihm die eifenberger Kunigunde ge- boren hatte; und wie in Deütschland überhaupt seit des letzten Hohenstaufen Konrad Iv. Tode Alles bunt durch einander ging: so wüthete nun auch in Thürin- gen erbitterter Krieg zwischen Vater und Söhnen. Der neüe Kaiser, Rudolph von Haböburg, gebot Ruhe und erzwang sie; als aber Albrechts Unnatur so weit ging, daß er die wettinischen Länder, die ihm gehörten, an Rudolphs Nachfolger, Adolph von Nassau, ver- fchleüderte, um das daraus gelöste Geld seinem Apitz zuzuwenden: da mußten die Heldenbrüder, Friedrich und Diezmann, gar gegen den Kaiser kämpfen, wel- cher die gekauften Länder in Besitz nehmen wollte. Da zeigte sichs recht, welche feste Stütze die Fürsten an ihren Völkern haben, wenn sie dieselben durch die That zu überzcügen wissen, daß sie es treü und ehrlich
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