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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 255

1842 - Zwickau : Zückler
hafte Unnatur und übermächtige Ungerechtigkeit; im Hussitenkriege mochte freilich wohl Mancher wünschen, Friedrich der Streitbare hatte die Hussiten nicht durch den Anfang der Feindseligkeiten gereizt; da nun aber einmal Geschehenes nicht zu ändern war: so glaubte Jeder das Seinige thun zu müssen, um das Land vor dem aüßerften linglücke zu bewahren. Als aber des Streitbaren Söhne, Kurfürst Friedrich, welchen man den Sanftmüthigen nennt, und Herzog Wilhelm von Thüringen, durch Einflüsterungen des bösen Apel von Vitzthum mit einander in Krieg geriethen 1445 — 50 und ihre Unterthanen zwangen, gegen einander nicht weniger abscheülich zu Hausen, als die Hussiten gethan hatten: da meinten die Unterthanen, solches möchte doch wohl dem Gebote zuwider laufen, welches Gott dem Fürsten gegeben. Sie drängten sich daher gar nicht unter die Fahnen ihrer Fürsten, und Wilhelm nament- lich, auf deffen Seite daö größere Unrecht war, mußte deßwegen für Bezahlung die wilden Böhmen ins Land rufen, welche man früher wohl lieber für ihr Weg- bleiben bezahlt hatte. Auch Friedrichs erfuhr einen Be- weis der Mißbilligung dieses unnatürlichen Kampfes. Das wichtige Freiberg mit seinen Silberzechen halten die Brüder, als sie ihre Länder theilten, gemeinschaft- lich behalten; als aber der Krieg auögebrochen war, verlangte Friedrich, die Freiberger Bürgerschaft sollte dem Bruder den Gehorsam aufsagen, um ihm allein zu gehorchen. Die Stadt aber ward von einem tüch- tigen Bürgermeister, Niklaè Weller, regiert, welcher Kopf und Herz auf der richtigen Stelle hatte, und daher Gott fürchtete, Recht that und Niemand fcheüte. Der zog mit dem ganzen Nathe, die Sterbekleider auf dem Arme, zu dem Kurfürsten, neigte sich ehrer- bietig und sprach: Als Euer Kurfürstlichen Gnaden noch freündlich waren mit Eürem Herren Bruder, da haben wir mit Freüden unfern beiden Herren unver- brüchlichen Gehorsam geschworen und haben unfern Schwur gehalten bis daher. Der traurige Zwist, in welchen unsere lieben Herren zu des Landes Unglück gerathen sind, kann für uns keine Entschuldigung des Meineides gegen einen unserer Fürsten sein. Wir sind daher hier erschienen, bereitwillig unsere Köpfe
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