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1. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 267

1842 - Zwickau : Zückler
267 rich der Streitbare im «Hussitenkriege mit dem Herz- bluts der Thüringer, Ofterländer und Meißner theüer genug bezahlt hakte, in die Hände eines fremden Für- stengeschlechts satten lassen, welches für jene Länder Nichts gethan und gelitten, und für welches jene Län- der nicht geduldet und gestritten/ — Nimmermehr! und doch — vielleicht auch diesen Schmerz hätte seine große Seele getragen, wäre nur dadurch die hochhei- lige Angelegenheit seines Herzens, die Sache der Refor- mation, gerettet gewesen. Aber wie sollte er und die andern weit minder mächtigen protestantischen Fürsten bestehen, wenn Kaiser Karl Philippen und Friedrichen besiegte und ihre Länder an katholische Fürsten gab? Das Alles hatte Moritz überlegt; darum trat er auf des Kaisers Seite, welcher ihm Johann Friedrichs Län- der und die Kurwürde versprach. Moritz war es da- her, welcher mit Heeresmacht in das Kürfürstenthum einbrach, während Johann Friedrich und Philipp an der Donau nicht wußten, was sie thun wollten oder sollten. Freilich zog jetzt Johann Friedrich von der Donau weg in sein Land, jagte Moritzens Truppen heraus und eroberte sogar beinahe alle Länder seines feindlichen Vetters. Aber auch Philipp war weggezo- gen. Kaiser Karl, der in Süddeütschland keine Feinde mehr zu bekämpfen hatte, zog Moritzen zu Hilfe. Bei Mühlberg an der Elbe wurde am 24. April 1547 Jo- hann Friedrich, wie tapfer er auch kämpfte, in die Flucht geschlagen und bald darauf gefangen. 'Die Fol- gen dieses Ereignisses waren höchst wichtig. Die Kur- würde und die meisten Länder Johann Friedrichs ka- men an Moritzen, also von der ernestinischen an die albertinische Linie, welche noch jetzt das.königreich Sachsen beherrscht. In den wenigen thüringischen Ländern, die Johann Friedrichs Nachkommen behiel- ten, herrschen jetzt der Großherzog von Weimar und die Herzogs von Koburg, Meiningen und Altenhurg. In die Freüde Moritzens über das Glücken seiner Pla- ne mischte sich wohl das Gefühl der Kränkung, daß er von vielen Deütfchen als Verräther seiner Verwand- ten und seines Glaubens angesehen wurde; doch erhob ihn über dieses Gefühl die Gewißheit, daß man ihm noch die Rettung des Protestantismus verdanken werde.
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