1842 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: Döhner, Gotth. Ferd.
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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kröne zu greifen, welche zwar dem Namen nach
unabhängig war, in der That aber einer weit un- »
würdigem Abhängigkeit von einer Rotte roher und
aufrührerischer Edelleüte unterlag. Letzterer Um-
stand allein schon hätte ihn abschrecken sollen,
nach dem zwar grossen, dabei aber wilden und
unwirthbaren Polen, zu streben, welches grössten-
theils von Leibeigenen und rohen Sklaven und von
tyrannischen Edelleüten bewohnt war, die ihren
unglücklichen Bauern das Leben sauer machten
und ihren Königen die Freüde am Flitterstaate
der polnischen Krone durch fortwährenden Wider-
stand verbitterten. Wenigstens war ein solcher
Besitz die Opfer nicht werth, welche August für
denselben brachte. Mit sächsischem Oelde war die
Polenkrone erkauft worden; mit sächsischem
Blute sollten Landschaften, welche früher den
Polen entrissen worden waren, wieder erobert
werden. Diess Bestreben verwickelte Augusten
in einen Krieg mit dem schwedischen Könige Karl
Xil, welcher sehr unglücklich ablief; denn nicht
nur wurde August vom polnischen Throne vertrie-
den, sondern die Schweden drangen auch im Jah-
re 1706 in Sachsen ein, wo sie zwar nicht mit
der Grausamkeit wütheten, wie man im Angeden-
ken an den dreißigjährigen Krieg gefürchtet hatte,
dafür aber dem armen Lande in dem einen Jahre
ihres Aufenthaltes 23 Millionen Thaler kosteten.
Zwar erlangte August nach dem Untergange sei-
nes ungestümen Gegners den polnischen Thron
wieder; allein das wurde den Sachsen kein Trost
für das verlorne Geld und für das vergossene Blut,
um so weniger, als ihre Herzen noch durch einen
andern Umstand schmerzlich ergriffen waren. Die
Polen nämlich duldeten keinen andern als einen
katholischen König über sich; darum hatte August
von dem Protestantismus, für welchen die edelsten
sächsischen Fürsten gehandelt, gelitten und geblu-
tet haben, zur katholischen Kirche sich gewendet.
Es blieb daher den Sachsen nicht einmal der Trost,
ihren Fürsten in ihrer Mitte zu sehen, wenn Freu-
de, oder Trauer die Bewohner des Landes zu den