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1. Schul-Lesebuch - S. 200

1856 - Berlin : Stubenrauch
200 Wunden; sie sind auf einem besonderen Kirchhofe in der Hasen- haive bei Berlin begraben. Dort ruhen sie in Frieden. Alljährlich aber wird der Jahrestag der Schlacht bei Groß- Beeren durch einen Gottesdienst unter freiem Himmel auf dem Schlachtfelde festlich begangen. 51. Die Schlacht an der Katzbach. (Der 26. August 1813.) Drei Tage nach dem Siege bei Groß-Beersn hielt Blücher, der rüstige Heldengreis, einen ernsten Waffengang mit den Fran- zosen. Der Marschall „Vorwärts" war zwar schon siebenzig Jahr alt; aber er verstand das Schwert zu führen, wie Einer, und hatte das Herz auf dem rechten Flecke. Er sollte Schlesien decken und stand bei Janer, am rechten Ufer der Katzbach. Napoleon, der dem Hauptheere der Verbündeten bei Dresden gegenüber stand, hatte den Marschall Macdonald in Schlesien zurückgelassen. Blücher beschloß, über die Katzbach zu gehen und die Franzosen anzugrei- fen. Macdonald hatte dieselbe Absicht, und so rückten beide Feld- herren in fast gleicher Stärke, keiner von dem andern etwas wis- send, am 26. August gegen einander vor. Der Regen goß in Strömen herab. Die lehmigen Wege waren grundlos. In drei Truppenzügen näherte sich das schlesische Heer Nachmittags 2 Uhr der Katzbach; doch ehe diese Züge den Fluß erreichten, fanden sie unerwartet den Feind, den sie auf dem anderen Ufer vermutheten, schon dieffeit in der Ebene von Wahlstatt in vollem Anzuge. Au- genblicklich änderte Blücher seine Anordnungen. Er redete zu den Soldaten, als komme Alles so, wie er gewollt und erwartet. Er reitet umher, den schlauen Blick auf den Feind geheftet; und wie Alles bereit ist, ruft er voll Zuversicht: „Nun, Kinder, habe ich genug Franzosen herüber!" Nun vorwärts!" Anderen ruft er zu: „Kinder, heut gilt's! Ihr sollt beweisen, ob ihr euern König und euer Vaterland liebt. Seht dort den Feind! Auf, zeigt euch als wackere Preußen!" — Unter dem stürmenden Rufe: „Es lebe der König!" setzte sich Alles sogleich in Bewegung. Das französische Fußvolk kommt ungestüm entgegen. Der Regen hin- dert das Gewehrfeuer; es entsteht ein Handgemenge, und die Preußen haben schnell mit Bajonett und Kolbe die Oberhand. Blücher ist überall voran. Die Truppen, Anfangs im finstern Schweigen, jauchzen ihm bald freudig zu: „Höre, Vater Blücher, heut geht's gut!" Sie rücken unaufhaltsam vor, und das Geschütz begleitet wirksam ihre Bahn. Inzwischen kommen böse Nachrichten vom linken.flügel; dort sei die feindliche Reiterei durchgebrochen. Blücher setzt sich an die Spitze seiner Reiter, ruft: „Vorwärts!" und stürmt mit Uhlanen und Husaren unter lautem Hurrah in vollem Rennen auf die feindlichen Reiter. Die Franzosen räu-
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