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1. Schul-Lesebuch - S. 229

1856 - Berlin : Stubenrauch
229 Vogelheerde des Harzes, als ihm die Krone von Deutschland an- geboten wurde. (Lies: S. 388.) Den Krammetsvögeln, Weindrosseln u. s. w. stellt man ihres wohlschmeckenden Fleisches wegen nach, und zwar mittelst Schlin- gen. Dies geschieht im Herbste, und der Brocken ist dann ganz von Schlingen umstellt. Sie sind aus Pferdehaaren gedreht und an einem hölzernen Bügel befestigt, der die Gestalt eines Steig- bügels hat. Jeder Bügel hat drei bis vier Schlingen und außer- dem noch als Lockspeise die Frucht der Ebereschen. Ein gabelför- miger Tannenzweig, den man mannshoch an dem Aste eines Bau- mes aufhängt, hält ihn, und es sind auf diese Weise oft in einem einzigen Jagdreviere an 2000 Tannen mit Bügeln versehen. Täg- lich wird nachgesehen, und man holt aus einem einzigen Reviere an manchem Tage 200 bis 250 Vögel. Ein großer Theil dieser Vögel kommt auf die Märkte der benachbarten Städte zum Ver- kauf. Auch die eingefangenen Singvögel bleiben nur zum kleinsten Theile im Harz. In kleine Bauer eingesperrt, wandern sie aus dem Rücken der Händler in die weite Welt. Man sieht in den Straßen der Städte oft vierzig, fünfzig solcher Bauer neben und über einander zum Verkaufe aufgethürmt. Da flattert der Stieg- litz neben dem Dompfaffen, der Zeisig neben dem Hänflinge; ver- gebens mühen sie sich ab zwischen den Tannenftäbchen des Ge- fängnisses hindurch zu brechen. Wohl singen sie noch; aber ihre Lieder tönen nicht mehr so froh, und ihr Gefieder bleicht schon nach wenigen Jahren. 73. Die Elbe. l. Ohr oberer Lauf. Hoch oben am Kamme des Riesengebirges finden sich große Moos- und Moorwiesen, welche wie ein Schwamm die Feuchtig- keit der Wolken aufsaugen. Besteigt man von dem schlesischen Dorfe Schreiberhau das Gebirge, so kommt man auf eine solche Wiese. Sie liegt 4000 Fuß höher als der Meeresspiegel und hat den Namen „die Elbwiese". Aus einigen der größeren sumpfi- gen Stellen fließt das Wasser nach den etwas tiefer gelegenen Theilen des Gebirges ab und bildet hie und da sogenannte Brun- nen; das'sind Vertiefungen mit klarem, steinigem Grunde von dem Umfange eines großen Waschfasses. Diese Brunnen sind die eigentlichen Quellen der Elbe. Von ihnen aus bilden sich kleine Bäche, die nach dem Südfuße des Gebirges eilen und nach ihrer Vereinigung den Namen „Elbe" erhalten. Nach kurzem Laufe stürzt sich der junge Bergfluß in wilder Eile über eine 800 Fuß hohe Felsenwand herab und sammelt dann seine zer- streuten Wasser wieder in dem schauerlichen Elbgrunde; das ist eine tiefe Wildniß voll Moor und über einander gestürzter Fichten-
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