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1. Schul-Lesebuch - S. 419

1856 - Berlin : Stubenrauch
419 Fürsten Wolfgang von Anhalt und den Städten Nürnberg und Reutlingen. Ob nun wohl Vielen die Augen aufgingen, wie denn z.- B. der Herzog von Baiern sprach: Es wäre ihm die Sache ganz an- ders vorgebracht worden, als er's nun selbst gehört hätte, so ru- hete doch der Papst nicht eher, als bis der Kaiser befahl, man solle dies Bekenntniß widerlegen'. Er ernannte selbst dazu die Geistlichen. Diese brachten die Widerlegung erst in 6 Wochen zu Stande. Die Evangelischen verlangten zwar die Abschrift davon, konnten sie aber nicht erhalten. Man mußte deshalb mit demje- nigen ^zufrieden sein, was Einige geschwinde hatten nachschreiben können. Hiernach verfaßte Melanchthon eine Schutzschrift (Apolo- gie) der Augsburgischen Confession, die aber der Kaiser nicht an- nahm. Eine Versöhnung beider Parteien hätte er gewünscht; aber diese kam nicht zu Stande. Endlich ward er ungnädig und gab den Protestanten den Bescheid, sie seien genugsam widerlegt wor- den, und wenn sie beharrten, so würde er solche Widerspenstig- keit auf das Schärfste strafen. Der Kurfürst aber und die ande- ren evangelischen Stände beschlossen, sich mit einer deutlichen und geraden Antwort vernehmen zulassen. Denn Geradezu, sprach der Kurfürst, Geradezu macht gute Renner. Es ward also geantwortet: „Mau sei aus dem Worte Gottes nicht widerlegt worden; darum wüßte man von dem klaren Gottesworte nicht ab- zustehen; darüber möge geschehen und ergehen, was der gnädige Gottes-Wille sei." — Solche Zuversicht ward belohnt, und an den Evangelischen wurde der Spruch bestätigt: Wer nur Gott seine Sache vertrauen kann, der bleib! ein unverdorbener Mann und führt seine Sache mit Ehren hinaus. Böse Sachen fällen Land, Leute und Haus. 40. Luthers Sterbetag. (Der 18. Februar 1546.) Luther war von Coburg nach Wittenberg zurückgekehrt und hatte hier mit alter Rüstigkeit für das Evangelium durch Predig- ten und Schriften segensreich gewirkt. Nicht ohne Schmerz sah er die wachsende Zwietracht der Katholischen und Evangelischen; denn er verabscheute den Krieg. t,ind ob er schon mit zu Schmal- kalden war, wo die protestantischen Fürsten sich verbanden, ihren Glauben mit Gewalt gegen die Katholischen zu vertheidigen, äußerte er doch: „Ich will lieber einen zehnfachen Tod erdulden, als durch meine Lehre einen Krieg erregen. Gott stelle ich meine Sache anheim; der wird eher und besser für sie sorgen, als bewaffnete Macht." So lange Luther lebte, kam es nicht zum Kriege. 27* /
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