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1. Schul-Lesebuch - S. 428

1856 - Berlin : Stubenrauch
428 4. Leipzig und Lützen. Nach dem Falle Magdeburgs wurden die protestantischen Für- sten von Schrecken ergriffen; sie wandten sich jetzt an Gustav Adolph und baten um Hülfe. Dieser verzieh ihnen in seiner Großmuth ihr früheres Mißtrauen und vereinigte sich zunächst mit den Sachsen. Tilly hatte Leipzig beschossen und eingenommen. Bei Breitenfeld, einem Dorfe unweit Leipzig, trafen die Kaiser- lichen und die Schweden zusammen. In einer äußerst blutigen Schlacht siegte die schwedische Tapferkeit über den wilden Unge- stüm der Pappenheimschen Reiter. Tillh ward geschlagen. Er entkam, selber verwundet, mit nur 600 Reitern nach Halle. Jetzt stand Deutschland dem Schwedenkönige überall offen. Die Sach- sen drangen nach Böhmen ein; Gustav Adolph aber wandte sich gegen den Rhein und von da nach Baiern. Hier wollte ihm Tillh den Uebergang über den Lech streitig machen; aber durch eine heftige Kanonade gelang es den Schweden, über den Fluß zu setzen. Tilly erhielt einen Kanonenschuß in das rechte Knie, und unter unsäglichen Schmerzen starb 14 Tage nachher der Sieger in 36 Schlachten, 73 Jahre alt. München, Augsburg, Landshut mußten den Schweden ihre Thore öffnen; der Weg nach Wien war frei, und der Kaiser zitterte in seiner Burg. In dieser Noth wandte sich Ferdinand an den schwer beleidig- ten Wallenstein, damit dieser ein neues Heer schaffe und gegen die Schweden führe. Erst nach langem Bitten und unter Be- dingungen, die ihm fast unumschränkte Gewalt gaben, verstand sich der stolze Mann dazu. In kurzer Zeit sammelte sein Name Schaar auf Schaar um seine Fahnen, und nun zog er auf Nürnberg los, aber nur langsam, um den Kurfürsten von Baiern, der früher am meisten auf seine Absetzung gedrungen hatte, noch länger in der Noth zu lassen. Von seinem verschanzten Lager bei Nürnberg blickte er sicher und stolz auf die Schweden, die vergeblich stürmten. Nachdem diese abgezogen waren, brach auch er auf und zwar nach Sachsen, damit er das Land für den Abfall vom Kaiser strafe. Gustav Adolph, von dem Kurfürsten zu Hülfe gerufen, zog eilends herbei. Als er durch Naumburg kam und das Volk ihm die Füße küßte und ihn wie einen schüt- zenden Engel empfing, sprach er mit trüber Ahnung: „Unsere Sa- chen stehen gut; aber wie leicht könnte Gott sie und mich empfin- den lassen, daß ich nichts als ein schwacher und sterblicher Mensch bin." Bei Lützen, in der Nähe bei Leipzig, traf der König die Kaiserlichen unter Wallenstein. Der Morgen des 16. Novem- der 1632 brach an; ein dicker Nebel bedeckte die Gefilde; erwar- tungsvoll standen die Heere; die Schweden sangen zu dem Schalle der Pauken und Trompeten Luthers Lied: „Ein feste Burg ist unser Gott" und das vom Könige selbst gedichtete Lied: „Verzage
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