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1. Schul-Lesebuch - S. 429

1856 - Berlin : Stubenrauch
429 nicht, du Häuflein klein." Nach elf Uhr, als die Sonne den Ne- bel verscheucht hatte, schwang sich der König nach kurzem Gebete auf sein Roß, stellte sich an die Spitze seines Heeres und rief: „Nun wollen wir daran! Das walt' der liebe Gott! Jesu! Jesu! hilf mir heute streiten zu Deines Namens Ehr'!" Den Brusthar- nisch wies er zurück mit den Worten: „Gott ist mein Harnisch!" — Dreimal erstürmten die Schweden die kaiserlichen Batterien; drei- mal wurden sie zurückgeschlagen. Da wird dem König gemeldet, sein linker Flügel weiche zurück. Er eilt an der Spitze seiner tapfern Reiter nach dem bedrohten Orte, wagt sich aber zu weit vor und erhält einen Schuß in den Arm. Ein zweiter Schuß durch- bohrt seinen Rücken, und entseelt sinkt er zu Boden. Das blu- tige Pferd verkündet, wild dahersprengend, den Schweden den Tod ihres Königs. Mit namenloser Erbitterung setzen sie Alles daran, um den Sieg zu erringen. Schon neigt er sich auf ihre Seite; da erscheint Pappenheim mit neuen Truppen. Eine neue Schlacht beginnt; aber auch in dieser werden die Kaiserlichen geworfen, und Pappenheim selber fällt. Als sich die Kunde von dem Tode des Königs verbreitete, war Freund und Feind gleich erschüttert, und der Kaiser soll geweint haben, als ihm das blutige Koller Gustav Adolphs gezeigt wurde. Auf dem Lützener Felde bezeichnete lange Zeit ein einfacher Stein den Ort, wo Gustav Adolph fiel. 1838 ist auf der Stelle, ein gußeisernes Denkmal errichtet worden. — Ein noch schöneres Denkmal indeß ist dem Vertheidiger des evangelischen Glaubens dadurch hergestellt worden, daß sich im deutschen Vaterlande ein Verein gebildet hat, der es sich zum Ziel gesetzt hat, evangelischen Gemeinden, welche mitten unter einer ka- tholischen Bevölkerung wohnen, und die der Predigt des lautern Wortes Gottes entbehren müssen, Geldunterstützungen zufließen zu lassen, damit sie sich Kirchen und Schulen erbauen können. Die- ser Verein nennt sich Gustaph-Adolphs-Vereiu." Der König von Preußen ist Schutzherr desselben. Viele tausend Thaler hat die Liebe für evangelische Brüder bereits aufgebracht, und manche evangelische Gemeinde in fernen Ländern hat erfahren, daß es noch Herzen giebt im deutschen Vaterlande, die des Spruches ge- denken: „Lasset uns Gutes thun an Jedermann, allermeist aber an des Glaubens Genossen. Gal. 6, 10." 5. Die letzten Oahre des dreißigjährigen, Krieges. Die Katholischen feierten die verlorene Schlacht bei Lützen wie einen Sieg. Wallenstein aber ließ seinen Zorn über die Niederlage an seinen Offizieren aus, von denen mehrere erschossen, andere hingerichtet wurden, weil sie in der Schlacht nicht ihre Pflicht gethan hätten. Dann blieb er zur Verwunderung Aller ruhig in Böhmen stehen, und als er selbst auf ernstes Andringen des Kaisers nicht
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