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1. Schul-Lesebuch - S. 443

1856 - Berlin : Stubenrauch
443 53. Die Türkei und Griechenland. Die Türkei und das Königreich Griechenland bilden die östlichste Halbinsel Europas. Sie grenzt im Norden an die Staaten Oesterreichs und an Ruß- land. Im Osten bespült ihre Küste das stürmereiche schwarze Meer. Von diesem aus gelangt man durch die enge Straße von Konstantinopel, welche Asien von Europa scheidet, in das Marmora-Meer; von ihm wieder führt die Straße der Dardanellen, auf deren beiden Ufern feste Schlösser dem Eindringen fremder Kriegsschiffe wehren, in den inselreichen Archipelagus. Die Wogen desselben schneiden überall tief in die Ostküste der türkisch-griechi- schen Halbinsel ein und bilden viele herrliche Häfen. Nach Süden herunter erstreckt sich Griechenland in das mittelländische Meer hinein; im Westen aber hat sich das adriatische Meer zwischen Italien und die türkisch-griechi- sche Halbinsel eingedrängt. ^ ' Im Norden wird dieselbe von einem mächtigen, aber noch ziemlich un- bekannten Gebirge, dem Balkan oder dem Hämus, durchzogen. Wohl an 11,000 Fuß hohe Gipfel erheben sich auf demselben. An seinem Nordfuße strömt ein ursprünglich deutscher Fluß, die Donau, zum schwarzen Meere. Nach Sü- den zu sendet das Gebirge eine Menge von Zügen durch die ganze Halbinsel. Einer derselben, der Pindus, läuft bis in's Königreich Griechenland hinein, das den südlichsten Theil derselben umfaßt. Die südlichste Spitze Griechenlands, die Halbinsel Morea, hängt nur durch eine schmale Landenge mit der Haupt- masse des Landes zusammen. — Ein überaus schönes und gemäßigtes Klima zeichnet die türkisch.griechische Halbinsel aus. Zwar bietet das Land nicht den Segen fetter Getreidefelder; aber herrlich gedeiht die Feige, die Olive und würziger, feiner Wein. In den gesegneten Gefilden Griechenlands haben viele Jahrhunderte vor Christi Geburt schon Staaten geblüht, welche später das gewaltige Römerreich verschlang. Das Christenthum hat der Apostel Paulus hier verkündet. Von Troas aus in Klein-Asien schiffte er mit seinen Begleitern nach Westen hinüber und stieg in Macedonien an's Land, von wo aus mehrere Jahrhunderte zu- vor Alexander der Große seinen Siegeszug nach Asien unternommen hatte. Der Apostel kam nach Philippi. Hier war es, wo er dem Kerkermeister auf seine Frage: „Was soll ich thun, daß ich selig werde?" die Antwort gab: „Glaube au den Herrn Jesum Christum, so wirst du und dein Haus selig." (Apostelgesch. 16.) Eine christliche Gemeinde entstand in dieser Stadt; sie nahm sich in Liebe des Apostels an, als er in Banden zu Rom lag. Paulus aber schrieb ihr in seiner Gefangenschaft den herrlichen Brief, den wir heute noch in unsern Bibeln haben. Von Philippi aus zog Paulus nach der Handelsstadt Thessalonich und gründete daselbst eine Gemeinde. Dann zog er nach Athen. Hier erhoben sich prächtige Götzentempel. Götterbilder, aus Marmor und Stein gehauen, und Altäre standen in den Straßen der schönen, heidnischen Stadt. Hoch auf einem Berge prangte die Burg, überragt von der riesigen Bildsäule der Schutzgöttin. In de-n Straßen Athens war es, wo Paulus auch einen Altar fand, der die Inschrift trug: „Dem unbekannten Gotte." Auf dem Markt«
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