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1. Schul-Lesebuch - S. 495

1856 - Berlin : Stubenrauch
495 Gefahr achtend und dem Wetter trotzend, in diese Wildnisse. Sie waren zufrieden, wenn sie unter einer Hütte von grünen Zweigen Obdach und Schutz fanden. Anbauer folgten ihren Spuren. Sie wählten sich irgend ein Stück der Waldung und nahmen davon als von ihrem Eigenthum Besitz. Die dickstämmigen Bäume des Waldes fielen unter der Axt der Ankömmlinge, die sich daraus ein Block- haus zimmerten. Für das Vieh, das sie mitbrachten, bauten sie einen Zaun aus Holz. Um Ackerland zu gewinnen, wurden die Waldbäume gefällt. Da es indeß zu beschwerlich war, sie umzuhauen, so begnügte man sich, die Rinde des Stammes dicht über dem Boden wegzuhauen, so daß der Baum absterben mußte. Um die Stümpfe herum ging der Pflug, und der Boden gewährte den reichlichsten Ertrag. Aber nicht selten geschah es, daß die Indianer ein solches Blockhaus in einsamer Wildniß überfielen. Die Bewohner wurden gemordet, das Vieh ward weggeführt und die Wohnung den Flammen übergeben. Den- noch kamen immer neue Ansiedler nach, und noch heute gehen Ströme von Aus- wanderern nach Westen. Haben sich mehrere Familien nebeneinander angebaut, so nimmt die Regierung der Vereinigten Staaten von dem Lande Besitz. Die Felder werden ausgemesien; die Gegend wird in große Quadrate getheilt und erhält einen Namen. Es wird genau der Punkt bestimmt, wo ein Ort stehen soll. Straßen, Plätze, Kirchen werden verzeichnet, und eine Stadt ist auf dem Papiere längst fertig, ehe von ihr in der Wirklichkeit etwas zu sehen ist. — In der Regel dauert es aber nicht lange, so erheben sich die ersten Häuser; Hand- werker siedeln sich an, und wo noch vor wenigen Jahren Urwald war, stehen in nicht langer Zeit die Wohnungen betriebsamer Menschen. Viele Tausend Deutsche haben ihr Vaterland verlassen und haben sich in den fernen Wäldern von Nord-Amerika angesiedelt; aber viele haben sich auch bei der harten und schweren Arbeit, die sie hier verrichten mußten, bei den vielen Entbehrungen, die ihrer warteten, mit heißen Thränen nach dem Vaterlande zurückgesehnt, das sie oft leichtsinnig verlassen hatten. — Uebrigens ist das Leben und der Verkehr der Menschen in den Vereinigten Staaten ähnlich, wie bei uns. Die Bewohner bekennen sich entweder zur katholischen, oder zur evangelischen Kirche. Doch giebt es auch viele christliche Sekten, die besondere Glaubensbekenntnisse haben. — Leider herrscht in den südlichen Provinzen die unchristliche Sklaverei der Neger bis auf den, heutigen Tag. — Auch in Canada sind die Bewohner christ- lich; ebenso in den Besitzungen, welche die Rüsten auf der Nordwestküste haben. 4. Die Indianer. Die ursprünglichen Bewohner Amerikas nennt man Indianer. Sie haben eine kupferrothe Farbe, straffe, schwarze Haare, einen dünnen Bart, ein breites Gesicht mit hervorragenden Backenknochen und tiefliegende Augen. Vortrefflich sind ihre Sinne. Ihr Körper hat eine Gelenkigkeit und Ausdauer, die in Er- staunen setzt. Sie sind geborene Jäger und Krieger; in leicht gebauten Hütten bewohnen sie die Wälder. Während Jagd und Fischerei der Männer Hand- werk ist, müffen sich die Weiber in schwerem Dienste abmühen. Die Indianer zerfallen in verschiedene Stämme, die unter einander einen brudermörderischen Kampf führen. Wilde Kriegstänze kündigen einen Kriegszug an; die Farben werden glänzender auf die Haut gemalt; mit verschlagener List sucht man den
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