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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 11

1868 - Leipzig : Arnoldi
11 trugen Bevenken, ihn marschiren zu lassen; allein seines Volkes Wohl galt ihm mehr als das eigene Leben. In dieser Ueberzeugung sprach er: „Es ist jetzt nicht gut, krank zu sein. Gott wird mir zu den ent- scheidenden Augenblicken Kraft geben, und wenn er dann die Krast von mir nimmt, nachdem die Freiheit errungen ist, so ist der Gewinn doch groß genug, um einige Jahre des Lebens dafür hinzugeben." Zur Fastenzeit im Jahre 933 stand er bei dem Dorfe Keuschberg, 2 Stunven von Merseburg, dem Feinde gegenüber. Blutroth leuchtete des Nachts der Himmel von den vielen brennenden Städten und Dörfern, welche die Hunnen angezündet hatten. Heinrich ordnete seine Truppen, befahl seinem Sohne Otto, mit 2000 Mann Reiterei sich in eine Vertiefung zu verbergen, um nöthigen Falls dem Gegner in den Rücken zu fallen, und wendete sich also an seine Soldaten: „Krieger! seht, dort glüht der Himmel blutigroth. Eure Habe ist's, die jetzt auf- lodert. Was sucht ihr, wenn ihr umkehrt und flieht? Eure Hütten? — Sie liegen in Asche. Eure Weiber? — Sie sind gemißhandelt. Eure Kinder? — Sie sind ermordet. Euren Gott? — Seine Altäre sind umgestürzt. Krieger! der Tag der Vergeltung ist gekommen. Seid Männer und betet zu dem dort oben, der Hilfe sendet in der Stunde der Noth." Morgens 5 Uhr begann der Angriff. Mit Un- gestüm drangen die Feinde vorwärts. Schon 10 Stunden dauerte die Schlacht und schon wollte die Sonne untergehen, als Heinrich's Truppen zurückwichen. Da sprengte der König mit seinem Rosse eiligst zu den Seinen, um ihnen Muth einzuflößen. Aber vergebens. In dieser Noth dachte Heinrich an seinen Sohn Otto und an dessen 2000 Reiter. Plötzlich schickte er einen Reiter zu diesem mit dem Befehle, den Feind im Rücken anzugreifen. Schnell war der Prinz da, die Feinde kamen in Unordnung, flohen, und der Sieg war auf Heinrich's Seite. 40,000 Hunnen lagen auf dem Schlachtfelde, 50,000 geriethen in die Gefangenschaft, denen — grausam genug — Hände und Füße abgehauen, oder die Nasen abgeschnitten wurden. Die Sachsen und Thüringer trugen zu diesem Siege durch ihre Tapferkeit das Meiste bei. Heinrich vergaß es nicht, Gott zu danken. Am Altare in der Domkirche zu Merseburg siel er auf seine Kniee nieder, und auf dem Chore sang man das Lied: Herr Gott, dich loben wir! Auch ließ er in dem Dorfe Keuschberg eine Kirche bauen, um das Andenken an die Hunnenschlacht zu bewahren. Noch jetzt wird in der genannten Kirche die Geschichte jener Begebenheit jährlich am Kirchweihfeste von der Kanzel herab vorgelesen. Heinrich sorgte nun dafür, daß die verwüsteten Gegenden wieder angebaut wurden. ' Ueberall zeigte er sich als Vater seines Volkes. Sein Ende fühlend, ordnete er noch Manches weislich an, tröstete aus
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