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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 36

1868 - Leipzig : Arnoldi
36 fangenschaft befand. Gegen diesen verfuhr Carl mit aller Härte und sprach sogar den 10. Mai 1547 das Todesurtheil über ihn als einen Rebellen aus, das aber auf Fürbitten des Herzogs Moritz bald dahin abgeändert ward, daß Johann Friedrich die Churwürde und die damit verbundenen Länder abtrat, die festen Städte Wittenberg und Gotha übergab und versprechen mußte, den Kaiser auf seinen Reisen als Ge- fangener zu begleiten. Weil der unglückliche Fürst in des Feindes Gewalt war, so mußte er sich Alles gefallen lassen, was man von ihm forderte. Indeß überall zeigte er den frömmsten Sinn, und selbst als man ihm das Todesurtheil ankündigte, blieb er so unerschrocken, daß er zu seinem Mitgefangenen, Herzog Ernst von B r a u n s ch w e i g, mit dem er Schach spielte, ruhig sagte: „Weiter im Spiele!" Wegen dieser Seelengröße, die ihn auch im größten Unglücke nicht verließ, er- hielt er den Beinamen des Großmüthigen. Beweint von seinen treuen Unterthanen, verließ er bald seine Residenz Wittenberg, nahm von seiner weinenden Familie zärtlich Abschied und folgte dem Kaiser 5 Jahre und 4 Monate als Gefangener. An seine Stelle war der Herzog Moritz von Carl V. zum Churfürsten ernannt worden, und so kam seit der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg die Churwürde Sachsens von der ernestinischen auf die albertinische Linie. Sein Schicksal än- derte sich, als Moritz 1552 gegen den Kaiser unerwartet zu Felde zog, diesen beinahe gefangen nahm und von ihm den 2. Sept. 1552 die Freilassung Johann Friedrichs bewirkte. Letzterer lebte nicht lange mehr im Schooße seiner Familie. Er starb schon am 4. März 1554 zu Weimar und erreichte ein Alter von 50 Jahren. Seine ihn liebende Gemahlin Sibylle ging ihm einige Tage im Tode voran. Beide Grab- mäler findet man in der Stadtkirche zu Weimar. Moritz. Der Churfürst Moritz erblickte das Licht der Welt zu Freiberg den 21. März 1521, wo sein Vater Heinrich der Fromme als Herzog residirte. Dieser Heinrich war der Erste in der albertinischen Linie, der nicht nur-selbst die evangelische Lehre annahm, sondern sie auch in seinem kleinen Lande verbreitete. Freilich zog er sich dadurch den Haß seines Bruders Georg des Bärtigen zu, welcher zu Dresden wohnte und Luther und dessen Freunde durchaus nicht dulden wollte; allein er blieb seiner Ueberzeugung treu. Als sein Bruder- Georg den 17. April 1539 mit Tode abging, erbte er dessen große Besitzungen, führte sofort in den neuerworbenen Ländern die Reforma- tion ein und ließ sich in Dresden nieder. 1541 starb er daselbst, befahl aber, daß er in Freiberg begraben werde, weil er diese Stadt immer als eine ihm treue und ergebene gefunden hatte. Nach ihm übernahm
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