1868 -
Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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schen Thron besteigen. August schwur daher den 2. Juni 1697 zu
B a d en bei Wien seinen Glauben ab und ward katholisch. Von dieser
Zert an sind die Regenten Sachsens dem römisch-katholischen Glauben
zugethan. Bald gerieth der neue König von Polen mit dem jungen
Schwedenkönige Karl Xii. in einen langwierigen Krieg. Karl, den
man spottweise nur den Schneekönig nannte, schlug mit seinen tapfern
Soldaten die Feinde, kam selbst nach Sachsen, ließ sich daselbst 6 Mil-
lionen Thaler bezahlen und beharrte in dem am 24. September 1706
zu Altranstädt geschlossenen Frieden darauf, daß August die polni-
sche Krone abtreten mußte. Indeß verfolgte den Sieger manches
Unglück, und der abgesetzte König nahm von 1709 an wieder Besitz
von Polen, das er bis an sein Ende behauptete. Er starb im Februar
1733 zu Warschau, der Hauptstadt des Reiches.
Zu bemerken ist noch, daß unter seiner Regierung ein gewisser
Johann Friedrich Böttcher, aus Schleiz im Voigtlande gebürtig,
das Porzellan erfand. Anfangs sah dasselbe blutroth aus, bis es nach
und nach die schöne weiße Farbe bekam, wodurch es sich bis auf diese
Stunde auszeichnet. Bereits 1710 ward die Porzellanfabrik in Mei-
ßen angelegt, die einzige, welche wir in unserm Vaterlande haben.
Friedrich Äugust Ii.,
geboren am 7. Oct. 1696, erhielt von seiner frommen Mutter Chri-
stiane Eberhardine eine sehr christliche Erziehung und ward an-
fänglich in dem evangelischen Glauben unterwiesen. Als er aber eine
Reise nach Italien unternahm, ging der 16jährige Prinz den 17. Nov.
1712 in der Stadt Bologna zum katholischen Glauben über, um
dadurch die polnische Krone zu erlangen, wie sein Vater, nach dessen
Tode er 1733 die Regierung sogleich antrat. Leider mußte auch er
sein Land von den Feinden wiederholt beunruhigt sehen, denn der
König von Preußen, Friedrich der Große, eroberte 1742 das
fruchtbare Schlesien, welches der Kaiserin von Oesterreich, Maria
Theresia, gehörte und durch den Frieden zu Breslau an Preußen
kam. Der Churfürst von Sachsen, der mit der Kaiserin verwandt
war, verband sick späterhin mit dieser, weshalb Friedrich 1745 in
Sachsen einfiel und die sächsische Armee an einem kalten Decembertage
(es war am 15. Dec.) bei K e s s e l s d o r f schlug, worauf es am ersten
Weihnachtsfeiertage desselben Jahres in Dresden zu einem Frieden
kam. Auf diese Weise kam der zweite schlesische Krieg zu Ende. Noch
gefährlicher für unser Vaterland als der vorige sollte der dritte schle-
sische Krieg werden, der unter dem Namen des siebenjährigen
Krieges bekannt ist. Unerwartet fiel der König von Preußen am
29. August 1756 aus drei Seiten in Sachsen ein und nahm es bald