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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 64

1868 - Leipzig : Arnoldi
64 brannte sie, so sehr auch der König und das Volk dieses Betragen mißbilligten. Huß blieb sich dennoch treu; er schrieb: „Ich will von der erkannten Wahrheit nicht abweichen, bis man mir krästige Gründe vorbringen wird. Denn Verräther an der Wahrheit mag ich nicht sein. Verräther ist nicht nur der Lügner, der sie ableugnet, sondern auch der Heuchler, der sie aus Menschenfurcht nicht offenbart." Fortsetzung. Weil Huß an dem Könige Wenzel einen mächtigen Vertheidiger fand, so ruhten seine Gegner nickt, sondern verklagten ihn, so wie den König selbst, bei dem Kaiser Sigismund, Wenzel's Bruder. Der damalige Papst hieß Johann Xxiii. Dieser erließ wiederholte Be- fehle an den böhmischen König, den kirchlichen Unruhen in Böhmen Einhalt zu thun, zumal da es nicht selten zu blutigen Streitigkeiten kam. Alles war umsonst, die Unruhen dauerten fort, bis der Papst endlich verordnete, daß alle Kirchen zu Prag, mit Ausnahme der Hauptkirche, verschlossen bleiben sollten. Huß, über diese Bestrafung der Prager Bewohner betrübt, verließ die Stadt 1412" und wendete sich in seinen Geburtsort Hußiuecz, wo er mehre nützliche Schriften schrieb. Endlich bestimmte man im Jahre 1414 eine Kirchenversamm- lung zu Kostnitz, aus welcher Hußens Sache ausgemacht werden sollte. Huß ward beauftragt, daselbst zu erscheinen. Freudig trat er seinen Weg dahin an. Viele seiner Anhänger begleiteten ihn eine Strecke Weges und nahmen mit Thränen von ihm Abschied, weil sie voraus- sahen, der wackere Lehrer werde nicht wieder zurückkehren. Am 3. Nov. langte Hnß in Kostnitz an. Als er die Thurmspitzen der Stadt erblickte, ries er getrost aus: ,,Jst Gott für uns, wer mag wider uns sein? Mögen sie mir immer Schaden thun; die Lehren, welche ich predige, können sie doch nicht antasten." Bei seiner Ankunst stieg er in dem Hause einer alten Wittwe, Namens Fido ab, die für seine Pflege treulich sorgte. Einige Vornehme Böhmens gingen bald darauf zum Papste mit der Bitte, er möge den Geleitsbrief durch seine Unterschrift bestätigen, welchen Huß zu seiner Sicherheit vom Kaiser Sigismund erhalten hatte. Allein er unterschrieb ihn nicht, sondern täuschte die Männer mit den glatten Worten: „Eurem Huß soll nichts geschehen, und wenn er auch meinen leiblichen Bruder ermordet hätte." Huß traute solcher falschen Versicherung. Bald ward er vom Gegentheil überzeugt. Nach einer Unterredung, die er den 28. November 1414 im päpstlichen Paläste mit den Cardinälen in Gegenwart des Papstes. gehalten hatte, ließ man ihn des Nachts durch einen Offizier in ein Gefängniß abführen. Er kam nach und nach in 4 verschiedene Kerker.
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