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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 77

1868 - Leipzig : Arnoldi
77 nun bedrohte, nicht auf zu predigen. Der Schritt, den Eck gegen ihn gethan hatte, machte ihn noch muthiger, und er ging so weit, daß er am 10. December 1520 nicht nur die Bannbulle, sondern auch noch andere Gesetze des Papstes vor dem Elsterthore zu Wittenberg ver- brannte. Professoren und viele Studirende standen um ihn versammelt. Er zündete ein Feuer an und warf die päpstlichen Schriften mit den Worten, die wir im Buche Josua Cap. 7. V. 25. in ähnlicher Weise finden, in die Flamme: „Weil du den heiligen Geist des Herrn be- trübet hast, so betrübe und verzehre dich das ewige Feuer." Verlassen stand nun Luther in der Welt. Dennoch fühlte er sich nicht von Gott verlassen, weil er sich selbst fest auf Gott verließ. Genug, ein Rück- schritt war jetzt nicht weiter möglich. Die römische Kirche stieß Luther aus ihrer Gemeinschaft, damit er in vielen Ländern die gereinigte Lehre Jesu und seiner Apostel wieder herstelle. Luther wir- nach Worms berufen. Nachdem der Kaiser Maximilian am 12. Januar 1519 gestorben war, erhielt sein Enkel, der spanische König Karl V., die kaiserliche Würde, wozu der Churfürst Friedrich der Weise sehr viel beigetragen hatte. Der neue Kaiser wollte daher gegen Luther, den Friedrich so hochschätzte, nicht streng verfahren, aber auch den Papst nicht beleidigen. Deßhalb wurde ein Reichstag in der Stadt Worms am Rheine 1521 angeordnet, auf welchem Luther erscheinen sollte. Seine Freunde zeigten sich sehr besorgt; sie riethen ihm ab, nach Worms zu gehen, damit er nicht wie Huß auf dem Scheiterhaufen sterbe. Er antwortete ihnen: „Und wenn sie ein Feuer machten, das zwischen Wittenberg und Worms bis an den Himmel reichte, so wollte ich doch im Namen des Herrn erscheinen, Christum bekennen und ihn walten lassen." Selbst sein Landesherr fragte ihn, ob er die Reise wagen wolle. Entschlossen ließ er ihm sagen: „Wenn ich berufen werde, so will ich mich eher lassen krank hinführen, wenn ich nicht gesund kommen kann; denn es ist nicht zu zweifeln, daß ich von Gott berufen werde, wenn mich der Kaiser beruft. Wenn sie dort gewaltsam verfahren wollen, so muß die Sache Gott befohlen werden. Gott lebt und herrscht noch, der die drei Männer im feurigen Ofen erhalten hat; will er mich aber nicht er- halten, so ist's um meinen Kopf eine schlechte Sache. Fliehen will ich nicht; widerrufen aber viel weniger, so wahr mich mein Herr Jesus stärkt." Am 6. März 1521 erhielt er die Einladung, binnen 21 Tagen in Worms zu erscheinen. Zur Sicherheit erhielt er vom Kaiser einen Geleitsbries, so wie auch von den Fürsten, durch deren Länder ihn sein Weg führte. Ja der weise Friedrich soll den Kaiser vermocht haben, auf den Vorbehalt, daß man einem Ketzer kein Wort zu halten brauche,
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