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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 114

1868 - Leipzig : Arnoldi
114 der Thau, welcher in den heißen Ländern, z. B. in Arabien und Palästina, die Stelle des Regens vertritt. In solchen Gegenden, wo es im Sommer nur äußerst selten regnet, würde ohne den erquickenden Thau Alles verschmachten müssen. Wenn des Morgens viel Thau ge- fallen ist, so pflegt gutes Wetter zu werden. Und das geht ganz natürlich zu, weil die während der Nachtzeit entwickelten Ausdünstungen auf die Erde zurückgekommen sind. Steigen sie aufwärts, so steht allemal zu erwarten, daß sie als Regen herabfallen. Eine besondere Art ist der Honig- und Mehlthau, welcher durch die Blattläuse erzeugt wird. Diese kleinen Thiere richten an Roienstöcken, an Obst- bäumen und am Gemüse großen Schaden an. Oft sagen dann die Leute: Es ist ein Mehl thau gefallen und Mancher glaubt vielleicht, es habe in der Nacht Mehl geregnet, weil z. B. die Krautblätter wie mit Mehl überzogen sind. Sieht man aber das Krautblatt genau an, so bemerkt man viele graue Thierchen oder die todten Leiber und die leeren Häute derselben über und neben einander liegen. Und das sind die schädlichen Blattläuse, die sich des Jahres neun- bis zehnmal ver- mehren, mit ihrem Rüssel in die Blätter bohren und den Pflanzensast aussaugen. Dadurch verlieren die Blätter ihren Saft und rollen sich zusammen, auch werden die Knospen krank und kommen nicht ordent- lich zum Blühen. Recht deutlich nimmt man dieß wahr an den Rosen- stöcken, den Pappeln, den Geranienstöcken u. s. w. Auch klagen die Gärtner, wenn die Blattläuse in die Treibhäuser kommen. Durch Tabaksrauch können sie diese kleinen Feinde am Beßten daraus ver- treiben. Haben die Blattläuse soviel Saft aus den Pflanzen zu sich genommen, daß sie ihn nicht bei sich behalten können, so geben sie den ppeberfluß durch zwei Oefsnungen, die sich am Hintertheil des Körpers befinden, wieder von sich. Es ist aber der Pflanzensaft in dem Leibe der Blattlaus ganz süß geworden, der süße Saft, den man gewöhnlich Honig nennt, bedeckt die Blätter, die dadurch glänzend werden. Und das ist der Honigthau. Da nun die Ameisen diesen süßen Saft oder Honig gern verzehren, so gehen sie in Menge nach den Pflanzen, worauf sich der Honigthau befindet. Manche Menschen glauben, die Ameisen fräßen die Blätter und das unreife Obst ab, weil sie an den Obstbäumen so fleißig aus- und absteigen. Allein dieß ist ein Irrthum. Die Ameisen gehen blos nach dem süßschmeckenden Honig, und ob sie gleich sonst sehr grausam gegen Raupen und Käfer sind, so lassen sie doch die Blattläuse gern leben; ja sie streicheln sie sogar mit ihren Fühlhörnern, damit die Blattläuse recht viel süßen Saft von sich geben. Bei gewissen Bäumen dringt auch aus den Blättern ein süßer Saft hervor, wenn sie von Insekten gestochen sind. Namentlich ist dieß der Fall bei der Manna-Esche. Als daher Moses die Israeliten
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