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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 132

1868 - Leipzig : Arnoldi
132 15 Pulsschläge, so ist die Gewitterwolke gegen eine Meile entfernt. Folgt der rollende Donner fast augenblicklich aus den leuchtenden Blitz, so ist uns das Gewitter sehr nahe und man hat sodann Ursache, alle Vorsicht zu gebrauchen. Zuweilen geschieht es auch, daß wir den Blitz in der Ferne sehen, ohne etwas vom Donner zu hören. Dieß nennt man das Wetterleuchten, oder man sagt auch, das Wetter kühlt sich ab. In diesem Falle blitzt es in solcher Weite von uns, daß wir wegen der großen Entfernung den Donner gar nicht wahrzunehmen im Stande sind, oder die Luft entzündet sich in einer sehr hohen Gegend, wo die Lust sehr dünn, und mithin nicht fähig ist. eine bedeutende Er- schütterung zu erregen. Am furchtbarsten brüllt der Donner in Ge- birgsgegenden. Denn hier hallt er vielfach wieder, weil die erschütterte Lust von einem Berge zum andern gestoßen wird. tlutzen des Gewitters. Von großem Nutzen ist für uns das Gewitter. Wenn es sehr schwül ist, so daß uns das Athemholen schwer wird, so warten wir mit der größten Sehnsucht auf ein wohlthätiges Donnerwetter, wodurch die Luft sich abkühlen soll. Und dieß geschieht auch wirklich. Denn der Regen, welcher gewöhnlich in großer Masse vom Himmel herab- fällt, mäßigt die Hitze der Atmosphäre; dasselbe bewirkt der Wind, von dem das Gewitter begleitet zu sein pflegt, und weil dieses durch Kälte in den höheren Gegenden der Lust sich erzeugt, so folgt auch darauf eine Abkühlung. In den Sommertagen werden wir von Mil- lionen Insekten umschwärmt, die uns eben so sehr wie den Thieren lästig werden. Nach einem Gewitter finden wir, daß sich die Anzahl der Jnsecten vermindert hat, weil sie durch das verzehrende Feuer des Blitzes schaarenweise umgekommen sind. Auch in sofern verdanken wir dem majestätischen Gewitter eine große Erleichterung. Und wie wird die Pflanzenwelt durch den Gewitterregen erquickt und gleichsam neu belebt! Das Getreide auf ven Feldern, die Blumen, Sträucher und Baume in den Gärten schmachten in der schwülen Luft nach Er- quickung und hängen traurig ihre Blätter. Nun erfolgt der warme Regen und -tränkt das durstige Erdreich. Sogleich nimmt Alles eine andere Gestalt an. Die Pflanzen sind gestärkt und stehen aufrecht, die Blätter grünen, das Gras der Wiesen erquickt unsere Augen, Menschen und Thiere athmen freier und erholen sich in der verjüngten Natur. Zur Beförderung solcher Fruchtbarkeit trägt der Donner nicht wenig bei; denn wenn er in den Wolken rollt, so erschüttert er die Erde so, daß sie bisweilen zu zittern scheint. Auf diese Weise wirv das Land aufgelockert und fähig gemacht, den Regen in sich aufzunehmen. Mag daher der Boden vorher felsenfest sein, wir finden ihn nach dem Ge-
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