1868 -
Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ton hervorbringt, wirklich zittere, das sieht man an einer Glocke, auf
welche man feinen Sand streut. Schlägt man an die Glocke, so Hüpfen
die Sandkörner und bleiben nicht eher ruhig liegen, als bis die Glocke
aufhört zu klingen Aehnliche Versuche kann man mit einem Glase
machen. Seiche Körper, die keine Elasticität zulassen, dämpfen den
Schall. Aus diesem Grunde schlägt eine Glocke sehr matt, sobald
Schnee darauf liegt, oder sobald man sie mit der Hand berührt, oder
sobald man sie mit Wolle oder mit einem andern unelastischen, weichen
Körper umgiebt. Die Taschenuhr, auf ein Glas gelegt, schlägt daher
sehr hörbar; trägt man sie in der weichen Tasche, so kann man ihre
Schläge nicht so weit vernehmen. Sehr verschieden bezeichnet man die
Töne des Schalles; da giebt es ein Brausen, ein Donnern, ein Pfeifen,
ein Brüllen, ein Zischen, ein Säuseln, ein Heulen, ein Krachen, ein
Brummen, ein Knarren u. s. w. Ohne Schall würden wir keine
Musik haben. Die Darmsaite auf der Violine wird mit dem Violin-
bogen bestrichen und giebt uns angenehme Töne; ein Gleiches thut die
Drahtsaite auf dem Klaviere, die durch kleine Hämmerchen berührt
wird. Ist die Saite dünn und stark angespannt, so ist sie sehr elastisch
und bringt hohe Töne hervor; ist sie dagegen stark und weniger ange-
spannt, so geht ihre zitternde Bewegung langsamer von Statten, und
wir hören alsdann tiefe Töne.
Oft wird der Schall von einem entfernten festen Körper wieder
zurückgeworfen, so daß wir ihn von Neuem hören. Dieß nennt man
das Echo oder den Wiederhall. Freilich muß man von dem Körper,
woran die erschütterte Luft zurückprallen soll, wenigstens 30 Ellen ent-
fernt stehen, damit man den ursprünglichen Schall von dem zurückge-
worfenen deutlich unterscheiden könne; daher hört man in einer ge-
wöhnlichen Wohnstube kein Echo, wohl aber in einer Kirche, und dieß
aus der Ursache, weil die Stube zu klein, die Kirche hingegen groß
genug ist, um dem Schalle die gehörige Zeit zu lassen, damit wir ihn
nochmals vernehmen können. Wird der Schall in der angegebenen
Entfernung nach und nach von mehren Körpern, z. B. von Bergen,
Häusern u. s. w. zurückgeworfen, so entsteht ein vielfaches Echo. In
gebirgigen Gegenden kann man dieß am besten versuchen, wenn man
eine Flinte abbrennt; dann scheint es, als ob 4, 5, 6 und mehre Flin-
ten hinter einander abgefeuert würden. Das einsylbige Echo
wiederholt nur Eine Shlbe, das mehrsplbige mehrere Sh lben.
Sind beide einfach, so hört man die eine Shlbe, oder mehrere
Sylben nur einmal; sind sie dagegen mehrfach, so erfolgt die
Wiederholung mehrmals.
Daß der Schall sich viel langsamer fortpflanzt, als das Licht,
das ließ sich schon bei dem Gewitter deutlich abnehmen. Allemal sehen