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1. Der sächsische Kinderfreund - S. 137

1868 - Leipzig : Arnoldi
137 darf man die Hände und Füße nicht schnell an den heißen Ofen halten; denn die Ofenwärme dringt plötzlich in die erstarrten Glieder und bringt eine große Zerstörung hervor. Man muß vielmehr den Kör- per an einem kühlern Orte allmählig der Wärme aussetzen oder ihn durch Reiben erwärmen. Hat man ein Glied erfroren, so tödtet man es ebenfalls durch plötzliche Stubenwärme, weil diese mit Schnelligkeit in dasselbe zieht und es vollends zerstört. Sicherer erhält man es, wenn man es in Schnee oder in kaltes Wasser hält. Denn im Schnee und im kalten Wasser sind ebenfalls Feuertheilchen, die all- mählig das scheinbar erfrorene Glied wieder beleben. Gewöhnlich sagt man, daß der Schnee den Frost herausziehe. Daß dieser Ausdruck falsch sei, sieht Jeder leicht ein. Einen gleichen Versuch stellt man mit dem erfrorenen Obste an. Wer es schnell in die warme Stube bringt, der bemerkt, daß es bald welk wird und seinen Geschmack verliert. Warum aber? Weil die schnelle Wärme, die hineingedrungen ist, es zerstört. Wer es dagegen in ein Gefäß mit kaltem Wasser thut, der sieht, wie sich in kurzer Zeit eine Eisrmde um das Obst ansetzt. Dieß kommt daher, daß das Wasser seine Wärme dem kalten Obste mittheilt und natürlich in der Nähe desselben sich in Eis verwandelt. Thaut das Eis aus, so hat das Wasser und das Obst eine gleiche Wärme; letzteres schrumpft nicht zusamnien und behält auch ziemlich seinen ur- sprünglichen Geschmack. Reicht kann man sich es nun erklären, wie er- frorene Menschen augenblicklich sterben müssen, wenn man sie in ein geheiztes Zimmer, oder in ein warmes Bett bringt. Sind sie noch zu retten, so reibe man sie mit Schnee. Kommen sie auch dann nicht wieder zum Leben, so ist es ein Beweis, daß kein Funke von Lebens- wärme mehr in ihnen zu finden sei. Gleichwohl muß man sich hüten, erfrorene Menschen frühzeitig zu begraben; denn man hat traurige Beispiele aufzuweisen, daß solche Erstarrte, die zu zeitig beerdigt worden waren, in dem kalten Grabe erwachten, ohne durch ihr ängst- liches Klaggeschrei eine menschliche Stimme herbeirufen zu können. Fortsetz nng. Wie kann man Wärme und Feuer hervorbringen? Dieß ist auf verschiedene Art möglich. Vor allen Dingen durch das Reiben, wodurch die Wärmetheilchen, die in einem Körper verschlossen sind, in stärkere Bewegung gesetzt werden. Frieren wir zum Beispiel im Win- ter an die Hände, so Pflegen wir sie zu reiben, und wir finden bald, daß die erstarrten Hände sich erwärmen. Zersägen wir ein Stück Holz, so erhitzt sich die Säge, je länger wir sägen, so, daß wir sie vor Hitze nicht angreifen können. Ja man ist sogar im Stande, durch Reiben gewisse Körper anzubrennen. Man denke nur an die Wilden. Diese
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