1868 -
Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Röhre, so ist dieses ein Zeichen, daß die Wärme zugenommen hat,
weil durch die zunehmende Wärme das Quecksilber oder der Spiritus
ausgedehnt wird; fällt sie aber, so sieht man daraus, daß sich die
Wärme vermindert hat, oder daß es kälter geworden ist, weil durch die
vermehrte Kälte eine flüssige Materie zusammengezogen wird.
Ohne Luft kann kein Feuer brennen. Je reiner die Luft ist, desto
Heller ist das Feuer. Deckt man daher das brennende Oel, den bren-
nenden Speck schnell mit einem Gesäße zu, oder schüttet man Asche
und andere unbrennbare Körper darüber, so benimmt man dem Feuer
die Luft, und es erstickt. Daher verlischt eine Laterne ohne Luftloch;
daher handelt man ganz unvernünftig, wenn man in einer Stube, wo
die Flanime um sich gegriffen hat, Fenster und Thüren öffnet, weil
nun die Flamme durch die frische Luft erst rechte Nahrung bekommt;
daher gießt man bei einer Feuersbrunst Wasser oder, was noch besser
ist, Mistjauche in die Gluth, damit die äußere Luft aufhöre, auf den
brennenden Körper einzudringen; daher erstickt man das Feuer in dem
brennenden Schornsteine durch einen eisernen Schieber, oder in der
entzündeten Ofenröhe durch eine eiserne Klappe, welche herumgedreht
wird und der Luft jeden Zug unmöglich macht. In der unreinen Luft
finden wir das Feuer nur matt. In einer Stube z. B. wo viele
Menschen sind, wo sich viel Tabaksrauch befindet, wo Wasserdämpfe
aufsteigen, oder wo mehre Kranke ausdünsten, da verzehrt sich das
Talglicht sehr langsani, und wir sehen eine äußerst schwache Flamme;
dagegen brennt es augenblicklich Heller, wenn die Fenster sich öffnen,
und frische Lust dem Lichte zuströmt. Wer dieses Gesetz der Natur
kennt, der wird es sogleich sehr abergläubig finden, wenn unverständige
Leute sagen, daß der Patient sterben werde, sobalv in der Krankenstube
das Lecht nur matt scheint; der wird den Unverstand derer bedauern,
die da meinen, es gebe Personen, welche das Feuer durch Zaubersprüche
und andere Gaukeleien versprechen können.
Beschluß.
Wohl ist es wahr, das Feuer richtet oft die größten Verheerungen
an. Durch den Blitz, durch Unvorsichigkeit oder durch die ruchlose
Hand des Mordbrenners wird ein Haus angezündet, die Flamme greift
mit aller Gewalt um sich und legt zuweilen in einigen Stunden ein
ganzes Dorf, einen großen Theil einer Stadt in Asä>e. Ach! es ist ein
erschütternder Anblick, wenn die armen Bewohner an den rauchenden
Brandstätten ihrer Wohnungen jammern, weil sie um ihr Obdach, um
ihre Aernte, um ihre Habseligkeiten gekommen sind. Greift das Feuer
in der Mitte der Nacht uni sich, wo die Menschen im tiefsten Schlafe
liegen, so müssen sie ihr Vieh in den Ställen verbrennen lassen, oder