1868 -
Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Alter als die meisten Thiere. Betrachten wir ferner, daß in unserm
Körper eine vernünftige Seele wohnt, womit wir denken, wollen und
empfinden, so fühlen wir uns gewiß weit glücklicher als die Thiere des
Felves. Von den tausend Millionen Menschen, welche die Erde be-
wohnen, giebt es jevoch nicht verschiedene Gattungen, wie bei den
Thieren, sondern sie gehören alle zu einer einzigen Art, die von dem
ersten Menschenpaar im Paradiese, von Adam unv Eva, ihren Ursprung
hat. Nur in der Größe des Körpers, in der Farbe der Haut, in der
Beschaffenheit der Haare, so wie in einigen andern zufälligen Um-
ständen weichen sie von einander ab, wovon die Ursache theils un
Klima, theils in den Nahrungsmitteln und Beschäftigungen gesucht
werden muß. Die Europäer haben eine weiße Haut, lange Haare,
eine hervorstehende Nase und dünne Lippen; die Afrikaner haben
eine schwarze Haut, wolliges Haar, eine aufgestülpte Nase und auf-
ge)vorfene Lippen; die nördlichen Asiaten haben eine eisenbraune
Haut, schwarze, starke Haare, eine kurze, dicke Nase und sind von mitt-
ler Größe; die südlichen Asiaten haben eine schmutzigbraune Farbe,
schwärzliches Haar, eine platte Nase und einen etwas spitz zulaufenden
Schädel; die Bewohner der Länder am Nordpole haben einen kleinen
Körper, schwarzbraune Haut, einen großen, dicken Kopf, ein breites
Gesicht, einen großen Mund und eine breite Nase; die Amerikaner
haben größtentheils eine kupserrothe Farbe, starke, schwarze Haare
und ein Plattes Gesicht. Man sieht leicht ein, wie die Haut von der
Sonne bald schwarz, bald braun, bald kupferroth gefärbt werden müsse.
Auch kann der halbwilde Mensch, der fast ganz ohne Kleider unter
freiem Himmel zubringt, oder in einer schmutzigen Hütte lebt und chch
fast niemals ordentlich reinigt, nicht die weiße Farbe des Europäers
haben. Eben so hat die Kälte darauf Einfluß, daß der Bewohner des
kalten Nordens klein bleibt; denn die Eskimos, eine Nation im
nördlichen Amerika, werden selten viel über drei und höchstens vier
Fuß lang. Ueberaus große Menschen nennt man Riesen, die gegen
fünf Ellen hoch werden; überaus kleine Menschen nennt man Zwerge.
Die Knochen.
Bekanntlich ist der menschliche Körper theils aus festen, theils
aus siüssigen Theilen zusammengesetzt. Jene nennt man die Knochen,
die bei den kleinen Kindern sehr zart sind und Knorpel heißen. Die
Knochen selbst haben eine verschiedene Gestalt; einige sind länglich,
andere breit, andere wiederum anders. Hier und da findet man am
Ende derselben eine Erhöhung, welche mit einem Knorpel überzogen
ist und in die Vertiefung eines andern Knochens paßt; die erste heißt
wegen ihrer runden Gestalt die Kugel, die letztere die Pfanne.