1868 -
Leipzig
: Arnoldi
- Autor: Otto, Christian Traugott
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Landschule, Stadtschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Blut in das Herz geführt, so zieht sich die rechte Herzkammer zusam-
men und treibt das Blut durch die Lungenpulsader in die Lunge, da-
mit sich jenes abkühle und von den schädlichen Zusätzen reinige, die
wir beim Ausathmen fortschaffen. Ist dieß geschehen, dann schafft die
Lungenblutader das Blut wieder in die linke Herzkammer, woraus es
mittels der Pulsader in alle Theile des menschlichen Körpers fortgeführt
wird. Die Zusammenziehung und Erweiterung der beiden Herzkammern
verursacht das sogenannte Herzklopfen, was desto stärker wird, je mehr
das Blut nach dem Herzen strömt. Würde es durch die Lungen nicht
abgekühlt, so würde es sich sehr erhitzen, in Fäulniß übergehen und
das Lebensende beschleunigen; denn die Schnelligkeit beim Kreisläufe
des Blutes ist so groß, daß dasselbe binnen 5 Minuten einen Weg von
75 Ellen zurücklegt und das Herz muß sich binnen einer Minute 60
bis 80 mal zusammenziehen, um das Blut so schnell fortzutreiben.
Gleichwohl geschieht dieß Alles ohne unsere Mitwirkung.
Der Magen und die Gedärme.
Wir müssen zur Unterhaltung des Körpers Speisen und Getränke
zu uns nehmen, durch deren Verdauung wir neue Kräfte erhalten.
Jene Nahrungsmittel gehen durch die Speiseröhre in den Magen,
der wie ein schief liegender Beutel gestaltet ist und aus mehren Häuten
besteht. Die Oesfnung, durch welche die Speise aus der Speiseröhre
in den Magen geht, heißt der obere Magenmund. Sind jene in
den Magen hinabgegangen, so werden sie durch die zusammenziehende
und ausdehnende Kraft desselben unter einander gemischt, durch die
innere Wärme noch mehr aufgelöst und in einen Brei verwandelt, bis
sie zuletzt durch den untern Magenmund ihren Ausgang nehmen.
Auch trägt zur Verdauung der Speisen besonders der sogenannte
Magensaft bei, welche Feuchtigkeit sowohl die Austrocknung des
Magens verhütet, als auch diesen gegen den Reiz der Schärfe, die sich
in vielen Nahrungsmitteln befindet, sichert. Damit es nun an dem
nöthigen Magensaste niemals fehle, so schwitzt diese seifenartige Feuch-
tigkeit fortwährend aus der engen Mündung der feinen Pulsadern
hervor, womit der Magen versehen ist. Hieraus kann man für die
Erhaltung der Gesundheit soviel lernen, daß man bei dem Genusse der
Speisen nicht zu viel trinken darf, weil in solchem Falle der Magen-
saft zu sehr verdünnt und zur Verdauung untüchtig gemacht wird.
Sogleich bei dem 'untersten Magenmunde nehmen die Gedärme
ihren Anfang, welche in einer einzigen Röhre bestehen, die verschiedene
Krümmungen hat und wegen ihrer Gestalt auch verschiedene Namen
bekommt. Man redet daher von dicken und dünnen Gedärmen, von
dem Zwölffingerdärme, von dem Mastdarme u. s. w. Der Nutzen der